Fragebogenaktion bei Patienten mit chronischer Polyarthritis und ankylosierender Spondylitis zu Unterschieden in der Persönlichkeitsstruktur und Akzeptanz von physikalisch-therapeutischen Maßnahmen |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. E. Senn Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Ulrich Althammer aus Altötting 1995 ZUSAMMENFASSUNG Bei der Betreuung von Rheumapatienten wurde von seiten der Therapeuten immer wieder eine bessere Kooperation der a.Sp.-Patienten im Vergleich zu den c.P.-Kranken bei physikalisch therapeutischen Maßnahmen geschildert. Es stellen sich Fragen nach Unterschieden in der Persönlichkeitsstruktur beider Patientengruppen sowie nach Erfahrungen mit und Wünschen zur physikalischen Therapie. Zudem sollte der Gesundheitszustand der Patienten erfaßt werden. 28 Personen mit der Diagnose c.P. und 36 mit a.Sp. füllten im Rahmen dieser Untersuchung zwei Fragebögen aus zum einen den MMPI zum anderen einen selbst entworfenen Rheumafragebogen. 20 der a.Sp.-Patienten sind ungarischer 16 deutscher Nationalität. Die in der Einleitung aufgeworfenen Fragestellungen können folgendermaßen beantwortet werden. A) Bei der Auswertung des MMPI ergibt sich ähnlich früheren Befragungen mit Schmerzpatienten eine Erhöhung der Skalen "Hypochondrie" Depression und "Hysterie". Bei den a.Sp.(d)-Patienten zeichnet sich im Vergleich zur c.P.-Gruppe eine V-Form in dieser Trias ab was mit geringerer Sorge um die körperlichen Beschwerden gedeutet werden könnte [31]. Lediglich die ungarische Gruppe weist zusätzliche Abweichungen auf. Die Ursachen hierfür sind wohl in internationalen sozioökonomischen Unterschieden zu finden die krankheitsspezifische Unterschiede in ihren Auswirkungen auf die MMPI-Skalen übertreffen. B) In bezug auf physikalisch-therapeutische Maßnahmen zeigte sich bei der a.Sp(d)- im Vergleich mit der c.P.-Gruppe eine Vorliebe für höhere Temperaturen sowohl bei Raum- als auch bei Wassergymnastik. Insgesamt neigen die a.Sp.(d)-Patienten zu einer positiveren Beurteilung der bisher von ihnen erprobten Therapiemaßnahmen. Auf eine auf beide Fragebögen basierenden Aktivitäts- und Engagementscore liegt das a.Sp.(d)-Kollektiv deutlich höher als das c.P.-Kollektiv. Diese Ergebnisse weisen auf eine höhere Bereitschaft der a.Sp.(d)-Kranken zur Durchführung physikalisch-therapeutischer Maßnahmen hin. C) Wegen der signifikant geringeren Platzierung auf der Aktivitäts- und Engagementskala der c.P.-Patienten und einer laut MMPI höheren Tendenz sich durch Krankheit beeinträchtigt zu fühlen scheinen verstärkte Bemühungen zur Motivierung dieser Patientengruppe erforderlich zu sein. Lehr et al. sehen mangelnde Zukunftsperspektiven als Grund für die Motivationsprobleme bei Rheumapatienten und fordern daher verstärkte psychologische Betreuung zur Entwicklung einer neuen Lebens- und Zukunftsperspektive [36]. D) Bei der Einteilung der Patienten in drei Gruppen mit verschieden starken Triaserhöhungen zeichnet sich eine positive Korrelation zwischen Ausmaß der Triaserhöhung und Schmerzen bzw. Beeinträchtigung der Patienten ab das heißt Triaserhöhungen scheinen sich auf die Therapiewünsche der Patienten auszuwirken. So tendieren Patienten mit normaler Trias zu eher sportlichen Therapiemaßnahmen wie Radfahren und Schwimmen solche mit stärkeren Triaserhöhungen neigen verstärkt zu passiven Übungen wie Massage Entspannungsübungen und Kältebehandlungen. ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung