Erich Schröder (1893-1968) und die Sozialhygiene in Berlin |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. (ZaeF) (1994) 10 Jg. 88: S. 823-830. 1994;
Abstract: Dr. Dr. Manfred Stürzbecher Berlin Zusammenfassung Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts sind in der Reichshauptstadt drei verschiedene Richtungen im dem Bereich das Sozialhygiene/Gesundheitsfürsorge bezeichnet wird (1 ) zu beobachten die teilweise sich beeinflußt haben und in der Theorie und Praxis nur schwer von einander zu trennen sind. Als Vertreter der konservativ-bürgerlichen Richtung sei hier Eduard Dietrich (1860-1947) genannt der aus der Organisation und Praxis der Gesundheitsfürsorge - insbesondere der Schwangeren- Säuglings- und Krüppelfürsorge - nicht wegzudenken ist auch wenn Schadewaldt die Auffassung initiierte daß eine wissenschaftliche Bedeutung ihm nicht zuzusprechen ist (2). Adolf Gottstein (1857-1941 ) ist als Vertreter der bürgerlich-liberalen Richtung zu nennen. Wissenschaftliche und soziale Interessen führten ihn zum Engagement in der kommunalen Gesundheitspolitik. Die Stadt Charlottenburg bot ihm die Möglichkeit zu einem umfassenden kommunalärztlichen Wirken daß ihn zusammen mit seinen wissenschaftlich-epidemiologischen Forschungen nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches als Leiter der Medizinalabteilung im preußischen Wohlfahrtsministerium an die Spitze des Gesundheitswesens in Preußen führte (3). Erstaunlich ist daß in der Medizingeschichte diese beiden Persönlichkeiten wenn überhaupt nur beiläufig erwähnt werden. Alfred Grotjahn (1869-1931 ) der Vertreter einer wissenschaftlich-sozialistischen Richtung der das Fach mit Bildung einer Schule im akademischen Bereich vertrat hat in der Historiographie der Medizin und des Gesundheitswesens eine breite Beachtung gefunden (4). Auf ihn und seine Lehren beriefen sich die Fachvertreter aus den verschiedensten politischen und wissenschaftlichen Richtungen obwohl er in der Praxis des öffentlichen Gesundheitsdienstes sich nicht intensiv betätigt hat. Auch Erich Schröder - in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren als Schröder-Oberhausen in Fachkreisen bekannt betonte immer daß er sich als Schüler Grotjahns und ab 1952 als sein akademischer Nachfolger betrachte. Schröder wurde als Sohn eines Kaufmannes am 5. Mai 1893 in Sterkrade in Westfalen geboren besuchte zunächst drei Jahre die Volksschule seiner Vaterstadt dann von 1902-1911 die Realschule in Mülheim/Ruhr und verließ die Oberrealschule in Duisburg mit dem Abitur; während des Studiums in Göttingen mußte er das Latinum nachholen. ... ab
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