Klimatherapie |
Journal/Book: Naturheilverfahren in der Praxis Das aktuelle Handbuch für Diagnstik und Therapie/Hrsg.: Robert Bachmann. Nürnberg ISBN 3-929587-04-1 Stand Juni 1994. 1994;
Abstract: Einleitung Für eine erfolgreiche klimatherapeutische Behandlung muß der Körper täglich über mehrere Wochen hinweg bei exakter Dosierung den biometeorologischen Bedingungen ausgesetzt werden. Dafür werden in der traditionellen Klimatherapie vier verschiedene Methoden beschrieben: Die klimatische Terrainkur die Frischluft-Liegekur das Luftbad und die Heliotherapie. Klimatherapie wird im Seeklima im Mittelgebirge und im Hochgebirgsklima durchgeführt. Diese drei Zonen unterscheiden sich bezüglich der Intensität ihrer klimatischen Reize. Heute wird die Klimatherapie anhand objektiver Parameter neu strukturiert; sie bezieht sich auf spezielle Indikationen. Historische Entwicklung Das Ziel der traditionellen Klimatherapie ist es alleine durch den Aufenthalt in einem bestimmten Klima bestehende Beschwerden zu vermindern bzw. Krankheiten zu heilen. Im Schweizer Hochgebirge wurde die Klimabehandlung bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts praktiziert; vor allem die Tuberkulosebehandlung war eine Domäne der Klimatherapie. In den letzten Jahrzehnten wurde Klimatherapie - im Sinne einer bewußten systematischen Auseinandersetzung mit klimatischen Reizen samt einer gezielten Entlastung von belastenden Stoffen - jedoch nur in den Schweizer Hochgebirgszonen und in einigen deutschen Seebädern betrieben und betrifft überwiegend Erkrankungen der Haut und des Atemtraktes; weitere Indikationen wurden nicht behandelt. Zusätzlich wurde in den Mittelgebirgen eine allgemeine "Umstellung" angestrebt. Der Grund für die Vernachlässigung der Klimatherapie ist u.a. darin zu suchen daß sie im Laufe dieses Jahrhunderts durch das Angebot medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten als überflüssig und zu zeitraubend angesehen wurde. Zudem wurden die Kuren in den heilklimatischen Kurorten in der Regel nicht als spezielle Klimatherapie begriffen sondern als Anhäufung sämtlicher Möglichkeiten der physikalischen Therapie. Deshalb wurde auch keine auf ein spezifisches Krankheitsbild hin konzipierte Klimatherapie angeboten; über die Wahl der Therapieformen entschieden sehr häufig die zufällig gegebenen Behandlungsmöglichkeiten. Dies führte zu einem deutlichen Einbruch in der wissenschaftlichen Begleitung und Neuausarbeitung klimatherapeutischer Verfahren. Aktueller Stellenwert Heute wird mit der Klimatherapie nicht mehr die sogenannte allgemeine Umstellung angestrebt sondern es wird mit Hilfe eines Paketes kurortspezifischer Maßnahmen ein gezieltes Training bestimmter Funktionen durchgeführt. Deshalb wird zur Zeit die Klimatherapie wieder differenziert und anhand objektiver Parameter neu strukturiert (41): Experimentelle wissenschaftliche Untersuchungen unterstützen die Suche nach den entscheidenden Wirkprinzipien und den daraus resultierenden physiologischen Gesichtspunkten. Aufbauend auf speziellen Klimatherapie-Konzepten werden grundlegende und weiterführende Untersuchungen über die Wirkungsweise der verschiedenen Therapieelemente vorgenommen. Im Vordergrund stehen dabei Studien über die Therapieerfolge der indikationsbezogenen Betonung der einen oder anderen Form der Klimatherapie. Die Klimakurorte legen sich heute auf möglichst klar umschreibbare Indikationen fest und spezialisieren sich auf die umfassende Therapie samt Sekundärprävention dieser ausgewählten Krankheitsbilder. Im Zentrum des medizinischen Teils des Kurortgeschehens soll der wirklich Kranke stehen der kompetent und umfassend behandelt wird. Das Kurregime bleibt dabei nicht nur auf die Verbesserung eines reduzierten allgemeinen Gesundheitszustandes beschränkt sondern berücksichtigt die besonderen Probleme und Bedürfnisse derjenigen Krankheit deretwegen der Gesundheitszustand reduziert ist.
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