Aus der Praxis einer Gutachterstelle: Eine postoperative Fragmentfehlstellung muß sogleich erkannt werden |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 88(11) (1994) 917-918. 1994;
Abstract: Dr. med. W. Cyran Wiesbaden Eine offene distale Unterschenkel-Trümmerfraktur mit Gelenkbeteiligung wurde operativ gestellt. Intraoperativ wurden keine Röntgenaufnahmen gemacht; schon die ersten postoperativen Röntgenaufnahmen waren auf eine Fehlstellung des distalen Tibiafragmentes in Varusstellung dringend verdächtig. Um diesen Verdacht auszuräumen oder im Falle der Bestätigung durch eine Nachreposition und eine Änderung des Fixateurs die Fehlstellung zu beseitigen wären Kontrollaufnahmen erforderlich gewesen die vermeidbar fehlerhaft unterlassen worden sind so daß später eine Korrekturosteotomie notwendig wurde. Der Fall Am 14. 2. 1991 brach sich Frau G. den linken Unterschenkel. Sie wurde in die städtische chirurgische Klinik gebracht. Dort ergab der Aufnahmebefund eine Fehlstellung im distalen Unterschenkeldrittel; an der Haut des distalen Unterschenkels fand sich ein 2x2 mm großer Hautdefekt. Am folgenden Tag dem 15. 2. wurde unter Bildverstärkerkontrolle der Bruch operativ gestellt: die Fibula wurde verplattet am Innenknöchel wurde nach Verschraubung ein Kirschnerdraht und an der Tibia ein Fixateur externe angebracht. Die Operation dauerte 2 Stunden; prä- und intraoperativ wurde Spizef gegeben. Am 17. 2. zeigt die a. p. Röntgenaufnahme des linken Unterschenkels daß das die beiden distalen Schanz'schen Schrauben tragende Knochenbruchstück nach fibular verkippt ist und sich mit seiner Fragmentspitze seitlich von der Tibia kortikalis projiziert; die Fragmentspitze endet etwa 7 cm proximal des weitgehend metallüberlagerten Sprunggelenkspaltes. Diese Fehlstellung stellt sich noch deutlicher auf der a. p. Aufnahme vom 22. 3. 1991 dar. Frau G. wurde am 26. 2. aus der stationären Behandlung entlassen; die Wunde war primär verheilt das Operationsgebiet abgeschwollen; die Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk 0-0-40 Grad; beim Gehen Entlastung durch Unterarmgehstützen. Am 5. 7. wird der Fixateur entfernt. Unter dem 6. 2. 1992 wird über eine Bewegungseinschränkung 0-0-30 Grad eine Varus-Fehlstellung und eine Entkalkung im Frakturgebiet berichtet und dem Hausarzt eine Korrekturoperation - Umstellungs-Osteotomie mit Metallentfernung - vorgeschlagen. Diese Operation wurde am 16. 7. 1992 in der BG-Unfallklinik vorgenommen... Stö_
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