Angst vor der ambulanten Gastroskopie |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 135 (1993) 1/2 S.3/35-7/41. 1993;
Abstract: 1Institut für Endoskopie und Proktologie Köln; 2Institut für Numerische Statistik Köln Zusammenfassung 212 Patienten mit unklaren Oberbauchbeschwerden wurden konsekutiv gastroskopiert und unmittelbar vor der Untersuchung in einem halbstrukturierten Fragebogen-Interview nach ihren Ängsten vor der Untersuchung gefragt Außerdem wurde mit dem Spielberger-Test die Eigenschafts(EA)-und Zustandsangst(ZA) und das Ausmaß der individuellen Angst mit einer visuellen Analog-Skala (UAS) erfaßt um anhand der Angstwerte und demographischen Daten mit Hilfe eines multivariaten Regressionsmodells eine Merkmalskombination zu finden die es erlaubt Patienten mit erhöhten Angstniveaus zu identifizieren welche möglicherweise der medikamentösen Anxiolyse bedürfen. 12 Patienten schieden aus verschiedenen Gründen aus. 101 Patienten (51%) kamen zum ersten Mal zur Gastroskopie der Rest war früher schon einmal untersucht worden. 144 Patienten (74%) gaben an die Gastroskopie aus Angst möglichst lange hinausgeschoben zu haben. Häufig wurden Angst zu würgen (58%) vor Krebs (32%) vor Schmerzen (26%) selten Angst sich auszuliefern (9%) vor Infektion (7%) vor dem Arzt (3%) genannt. Frauen gaben häufiger Angst zu würgen und zu ersticken als Männer an. Es fanden sich fast keine Unterschiede der Angsthäufigkeit in Abhängigkeit vom Alter der Patienten. Patienten schätzten ihre Angst mit der VAS geringer als bei der Beurteilung durch den Arzt ein (30±26 vs 46±29). 76% unserer Patienten kamen mit EA und bei 38% ohne EA war die ZA erhöht. Bei mehr als der Hälfte unserer Patienten (64%) lagen die ZA und EA (67%) oberhalb des Vertrauensintervalls des Erwartungswertes der Referenzpopulation. Die ZA- und EA-Werte lagen bei Frauen gering höher als bei Männern (47±11 bzw 43±10 und 41±11 bzw 399) jedoch fand sich keine Korrelation zwischen den genannten Ängsten und den EZ- und AZ-Werten. Bei Ausländern lag die EA höher als bei Deutschen. Männer aus gehobenen Berufen hatten niedrigere EA-Werte als Männer mit einfachen Berufen. Patienten die noch nie gastroskopiert worden waren hatten hohe ZA-Werte verglichen mit solchen die schon einmal gastroskopiert wurden während die EA durch frühere Gastroskopien unbeeinflußt blieb. Hohe Odds-ratio-Werte als Ausdruck eines zwei- bis dreimal so hohen Risikos für ein Zustandsangst-Niveau oberhalb der Referenzpopulation bei Ausländern (1 92) Patienten die noch nie eine Gastroskopie hatten (2 38) und solchen welche die Gastroskopie nicht aufschoben (3 13) sowie hohe Eigenschaftsangstwerte bei Ausländern (3 67) und jüngeren Patienten (< 60 Jahre) von 1 84 lassen zumindest bei diesen Patientengruppen eine medikamentöse Anxiolyse fast immer als empfehlenswert erscheinen.
Keyword(s): Gastroskopie - Angst - Anxiolyse
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