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December 2024

Wirksamkeitsnachweis von Radonbädern im Rahmen einer kurortmedizinischen Behandlung des zervikalen Schmerzsyndroms

Journal/Book: Phys. Rehab. Kur Med. 3 (1993) 3 S.76-82. 1993;

Abstract: H. G. Pratzel1 B. Legler1 K. Aurand2 K Baumann3 Th. Franke4 1 Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der LMU München (Vorstand: Prof Dr. E. Senn) 2 Berlin 3 Bergarbeiter- Krankenhaus Schneeberg/ Sa 4 Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft (Abt. Biometrie) Bad Elster/ Sa * Herrn Professor Dr. Heinrich Drexel und Herrn Dipl.-Phys. Karl Dirnagl zum 75. Geburtstag gewidmet. Kurzfassung Ziel: Radonhaltige Bäder werden in Kurorten seit der Jahrhundertwende zur Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eingesetzt. Die Erfahrungsmedizin weist auf eine schmerzlindernde Wirkung von Radonbädern hin. Eine Überprüfung dieser Beobachtung nach streng wissenschaftlichen Kriterien - etwa durch einen randomisierten Doppelblindversuch - ist jedoch im deutschsprachigen Raum noch nicht erfolgt. Studiendesign und Methodik: In einem Therapieversuch unter kurortmedizinischen und den Anforderungen eines randomisierten Doppelblindversuchs gerechten Bedingungen wurde bei Patienten mit zervikalem Schmerzsyndrom im ehemaligen Radonbad Oberschlema die schmerzlindernde Wirkung von radonhaltigen Bädern mit derjenigen von reinen Wasserbädern verglichen. 46 Patienten wurden nach den vorher festgelegten Ein- und Ausschlußkriterien in die Studie aufgenommen und nach einem Randomisierungsverfahren in eine Verum- und eine Plazebogruppe aufgeteilt. Nach einer Eingewöhnungswoche erhielt jede Gruppe neun Bäder innerhalb von drei Wochen. Das Badewasser wurde nach Zugabe des wäßrigen Inhalts (Leitungs- bzw. radonhaltiges Wasser) eines mit der Patientennummer versehenen Kanisters in eine gefüllte Badewanne bei einer Temperatur von 37°C bereitet. Weder durch Farbe noch durch Geruch war ein Unterschied festzustellen. Die Radonbäder hatten eine Aktivitätskonzentration von durchschnittlich 3 kBq/1. Neben der Bäderserie erhielten alle Patienten als standardisierte Begleittherapie jeweils zwischen den Badetagen Massage und Krankengymnastik. Zusätzlich nahmen sie unter der Woche an einem Gesundheitstrainingsprogramm teil. Als Hauptzielparameter für die Schmerzempfindlichkeit wurde der Minimaldruck zur Auslösung von Druckschmerz an 16 typischen myofaszialen Druckpunkten gemessen. Zusätzlich - als Nebenzielparameter - wurde das subjektive Schmerzempfinden mit Hilfe einer visuellen Analogskala das Allgemeinbefinden und der Ruhe- und Bewegungsschmerz notiert. Die Haupt- und Nebenzielparameter der Studie wurden wöchentlich im Laufe der 4wöchigen Kur sowie zwei und vier Monate nach Kuranfang erfaßt. Ergebnisse: Während der Kurbehandlung besserten sich alle Parameter ohne Unterschied in den beiden Gruppen. Nach Abschluß der Kur setzten jedoch bei der Leitungswassergruppe die vorherigen schmerzbezogenen Beschwerden allmählich wieder ein. Alle gemessenen Zielparameter verschlechterten sich. Bei der Radongruppe besserten sich dahingegen dieselben Zielparameter und waren zwei und vier Monate nach Therapiebeginn gegenüber denen der Plazebogruppe signifikant verschieden. Die Druckschmerzschwelle stieg in der Radongruppe innerhalb von drei Monaten nach der Kur nochmals um fast den gleichen Betrag wie während der 3wöchigen Bäderbehandlung. Schlußfolgerung: Im Rahmen eines nach streng wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Doppelblindversuchs konnte noch drei Monate nach der Kur eine anhaltende schmerzlindernde Wirkung durch eine 3wöchige Radonbäderbehandlung festgestellt werden.

Keyword(s): Radon - Kurortmedizin - Rheuma - Schmerz - Klinische Prüfung


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