Ausgewählte Aspekte der Krankheitsverarbeitung und der psychotherapeutischen Behandlung von Schlaganfallpatienten |
Journal/Book: Rehabilitation 33 (1993) 2 S.99-106. 1993;
Abstract: Klinik für Neurologische Rehabilitation (Chefarzt: Dr. med. B. Kügelgen) am Nervenkrankenhaus des Bezirks Oberfranken [Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. F. Böcker) Bayreuth Zusammenfassung Ausgehend von einer kurzen Beschreibung typischer Lebenssituationen der Betroffenen zum Zeitpunkt der Erkrankung und einer Darstellung von Krankheitsbewältigungs-Definitionen werden spezifische Elemente des Krankheitserlebens von Schlaganfallpatienten genannt. Zudem werden 5 typische intrapsychische Reaktionsmuster im Rehabilitationsverlauf charakterisiert ohne hierbei jedoch Regelhaftigkeiten zu postulieren. Verschiedene die Krankheitsverarbeitung beeinflussende Variablen werden im Detail erörtert: Charakteristika der körperlichen Erkrankung Persönlichkeitsmerkmale und ihre Auswirkungen auf die Anpassungsfähigkeit frühere Krisenerfahrung und Coping-Strategien soziales Netzwerk Krankheitsprognose. Im besonderen wird die Bedeutung subjektiver Wahrnehmungs- Bewertungs- und Interpretationsprozesse berücksichtigt. Weiterhin werden Folgen spezieller Krankheitssymptome von Schlaganfallpatienten (neuropsychologische Störungsbilder hirnorganische Beeinträchtigung) für die Krankheitsverarbeitung diskutiert. Anhand der Erläuterung von 8 Thesen werden Besonderheiten der psychotherapeutischen Behandlung von Schlaganfallpatienten dargestellt; die Notwendigkeit einer sorgfältigen Indikationsstellung - unter Beachtung somatischer Nebenwirkungen von Therapieverfahren - wird betont. Gefordert wird ein flexibles den Fähigkeiten des Patienten anzupassendes Vorgehen. Dabei sind zunächst Therapieelemente die grundlegende menschliche Bedürfnisse ansprechen von höchster Priorität. Mit fortschreitender Genesung scheint eine Entwicklung von mehr averbal-deblockierend-übenden zu verbalen-konfliktorientierten Herangehensweisen sowie von eher führend-stützenden zu einsichtsorientierten Verfahren möglich. Der Stellenwert von Verhaltenstherapie Psychoanalyse und Gruppentherapie wird im einzelnen erörtert. Die Integration systemtheoretischer Ansätze sowie die konstante Verfügbarkeit von Krisenintervention werden begründet Teilnahme an Supervision als unerläßlich erachtet.
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