Psychosoziale Belastungen vor und nach Herzinfarkt |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 30 S.32/476-479/37. 1992;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. Karin Siegrist Abteilung klinische Soziologie Herz-Kreislauf-KIinik Bad Berleburg; Prof. Dr. J. Siegrist Medizinische Soziologie Fachbereich Humanmedizin der Phillips-Universität Marburg Zusammenfassung Die sozialepidemiologische Erforschung der koronaren Herzerkrankung (KHK) hat in den letzten zwei Jahrzehnten reichliche Evidenz für die ätioloIgische Relevanz psychosozialer Belastungen erbracht. Die untersuchten Faktoren lassen sich im wesentlichen zwei soziologischen Konzepten zuordnen dem der sozialen Ungleichheit und dem des sozialen Rückhalts bzw. der Isolation. Hinzu kommt auf der Verhaltensebene ein unrealistisches Bestreben nach Kontrolle verbunden mit Feindseligkeit. Niedriger sozialer Status fehlender sozialer Rückhalt und unrealistische Kontrollbestrebungen waren einzeln und in Kombination prädiktiv für Herzinfarkt bzw. KHK-Mortalität. Das galt auch wenn die bekannten somatischen Risikofaktoren bei der Analyse berücksichtigt wurden. Die unabhängige prognostische Bedeutung psychosozialer Belastungen nach erstem Herzinfarkt ist ebenfalls belegt wenn auch weniger reichhaltig. Interventionsstudien an Infarkt-Patienten haben gezeigt daß psychosoziale Belastungen prinzipiell modifizierbar sind und daß eine Veränderung in die gewünschte Richtung das Risiko erneuter - auch tödlicher - Krankheitsereignisse zu senken vermag.
Keyword(s): Herzinfarkt medizinische Soziologie
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