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December 2024

DIE ENTWICKLUNG DER HEILQUELLENNUTZUNG IN BAD SCUOL-TARASP-VULPERA

Abstract: Aus den Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie des Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. E. Senn Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Jörg Puchta aus Bochum 1992 ZUSAMMENFASSUNG Die Balneologie als wahrscheinlich älteste Therapieform in der Geschichte der Medizin (BENEDUM 1984) unterlag im Laufe ihrer über 2000 Jahre dauernden schriftlich fixierten Geschichte multiplen gesellschaftlichen kulturhistorischen und religiösen Einflugfaktoren. Zur Zeit der römisch-griechischen Antike als "medicina sine medicamento" an primo loco der Therapeutik stehend (Benedum 1984) schwand ihre medizinische Bedeutung mit dem Untergang des römischen Imperiums erfuhr mit dem Gedankengut der Renaissance ein Renouveau um dann im Zeitalter der Naturwissenschaft und Aufklärung wieder teilweise an Prestige einzubüßen: die zum Teil "nur" empirisch belegte Wirksamkeit der Balneotherapie genügte dem neuen wissenschaftlichen Erklärungsbedürfnis nicht. Der schweizerische im Kanton Graubünden gelegene Kurort SCUOL-TARASP-VULPERA seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch seine starken Glaubersalzquellen bekannt erlebte in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts einen bedeutenden Aufschwung welcher durch die mit den beiden Weltkriegen einhergehende sozio-ökonomische Krise unterbrochen wurde. Im Rahmen dieser Arbeit sollte die geschichtliche Entwicklung der Heilquellennutzung in SCUOL-TARASP-VULPERA anhand von historischer Literatur dargestellt werden. Die hierfür notwendige Literaturrecherche basierte auf den folgenden drei Erhebungsmodi: 1. manuelle Literatursuche über Bibliotheken 2. elektronische Literatursuche über Datenbanken 3. Literatursuche vor Ort. Aufgrund des Mangels an allgemein verfügbarer und zugänglicher Literatur ergab sich die Notwendigkeit private Literatursammlungen ausfindig zu machen und auf diese zurückzugreifen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden etwa 100 solcher Werke benutzt und ausgewertet. Die ersten schriftlichen Hinweise auf eine Nutzung der Quellen von SCUOL-TARASP-VULPERA als Heilquellen finden sich im 15./16. Jahrhundert bei Schweizer Ärzten und Naturforschern wie C. GEBNER PARACEISUS sowie D. J. STUPAN. Bei letzterem findet sich 1742 neben der Erwähnung der Heilkräfte der Wässer auch die Warnung vor deren Abusus als Laxantium ein Thema das bis zum Beginn eines regulären Kurbetriebs in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Bedeutung war. Die Expansion von SCUOL-TARASP-VULPERA von einem Ort mit Heilquellen wohin jährlich 100 bis 200 Bauern aus der Umgebung pilgerten zu einem Heilquellenkurort mit internationalem Renommee wurde hauptsächlich durch zwei Gruppen von Einflußfaktoren gefördert: 1. naturwissenschaftliche: im Zusammenhang mit dem aufkommenden Kausalitäts- und Erklärungsbedürfnis sowie den neuen analytisch-technischen Möglichkeiten im 18./19. Jahrhundert führte man auch in SCUOL-TARASP-VULPERA vermehrt Quellenanalysen durch. Durch die Ergebnisse dieser Analysen entdeckte man den hohen Mineraliengehalt der Quellen. 2. politisch-ökonomische: die Verbesserung bzw. Errichtung einer leistungsstarken Infrastruktur im Ort sowie zum Ort. Der Rückgang der Kurgastzahlen in SCUOL-TARASP-VULPERA seit dem Ende des II. Weltkrieges steht im Zusammenhang mit den Ursachen für den Rückgang sowie den Prestigeverlust ortsgebundener Heilmittel im allgemeinen. Zu diesen gehören u.a.: 1. der Erfolg der Pharmakotherapie 2. Strukturwandel der Kurkliniken 3. Vernachlässigung der Balneologie in der medizinischen Ausbildung 4. Fixierung von Patienten und Ärzten auf hochtechnisierte Geräte-Medizin. ___MH


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