Natrium und Chlorid in der Balneologie |
Journal/Book: In: H.-J. HOLTMEIER (Hrsg.): Die Bedeutung von Natrium und Chlorid für den Menschen. Springer-Verlag Berlin - Heidelberg - New York - London - Paris - Tokyo - Hongkong - Barcelona - Budapest 1992 S. 234-249. 1992;
Abstract: Zusammenfassung Natrium und Chlorid sind unter den Mineralstoffen der natürlichen Mineralquellen am häufigsten und stärksten vertreten. Mineralwässer mit Konzentrationen über ca. 1.5 % Kochsalz (Solen) werden zum Baden und lnhalieren hypotone Natrium-Chlorid-Wässer zu Trinkkuren verwendet. Die systemischen Wirkungen der Solebäder werden durch Deposition der Natrium- und Chlorid-Ionen in der Epidermis vermittelt. Entsprechende Änderungen der Hautreagibilität sind neuerdings nachgewiesen worden. Die Hauptindikationsgebiete sind rheumatische Erkrankungen vegetative Regulationsstörungen und dermatologische Erkrankungen. Die therapeutische Bedeutung der lnhalationsbehandlung mit Natrium-Chlorid-Wässern beruht auf der schleimlösenden durchblutungsfördernden Reizwirkung sowie auf der nachweisbaren Steigerung des Schleimtransportes in den Luftwegen. Die bei Trinkkuren mit hypotonen Natrium-Chlorid-Wässern zugeführten Kochsalzmengen liegen in der Regel unter 2g/Tag. Im Magen-Darm-Trakt wirken Natrium-Chlorid-Wässer je nach ihrer Konzentration sekretionssteigernd auf die Verdauungsdrüsen. was z.B. an einer Erhöhung des Gastrinspiegels im Serum nachweisbar ist. Stärker konzentrierte Wässer regen darüber hinaus die Peristaltik an. Kurmäßig wiederholte Zufuhr führt zu einer Normalisierung der Sekretionsleistungen. Schon geringe Kochsalzmengen führen zu einer verzögerten Flüssigkeitsausscheidung wodurch bei geringerer Ausscheidung am Tage der nächtliche Harnfluss gesteigert werden kann. Dieser Effekt kann zur Verhinderung von Harnsteinbildung die durch die physiologische Antidiurese nachts begünstigt wird therapeutisch genutzt werden.
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