Rolle der Schmerzambulanz im Fachbereich Anästhesiologie

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 1/2 S.7/31-9/35. 1992;

Abstract: Dr. med. Antje Beyer Prof. Dr. med. K. Peter Schmerzambulanz Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München Zusammenfassung An vielen deutschen Kliniken sind in den letzten Jahren Schmerzambulanzen gegründet worden überwiegend im Fachbereich Anästhesiologie. Schmerzambulanzen sind Einrichtungen an Kliniken die auf die Diagnostik und Therapie chronischer Schmerzsyndrome spezialisiert sind. Sie betreuen Schmerz-Patienten aus der Klinik und solche die von niedergelassenen Ärzten überwiesen werden. Der Begriff "Schmerzzentrum" ist vor allem mit dem Namen des amerikanischen Anästhesisten John J. Bonica University of Washington Seattle USA verbunden. Er gründete 1953 die erste Schmerzambulanz der Welt nicht nur zur Diagnose und Behandlung von chronischen Schmerzen sondern auch zur wissenschaftlichen Erforschung dieses Phänomens. Anästhesisten sind erfahren in der Ausübung von Nervenblockaden und rückenmarksnaher Analgesie. Diese Techniken werden bei der Therapie chronischer Schmerzen gebraucht. Eine Übersicht über 700 Patienten unserer Münchener Schmerzambulanz zeigte daß bei 45% neurogene Schmerzen vorlagen bei denen Nervenblockaden indiziert sein können. 29% der Patienten litten an Schmerzen aufgrund einer malignen Erkrankung. Hier besteht die besondere Verantwortung von Anästhesisten im kenntnisreichen Umgang mit Opiaten (Verbreitung des WHO-Stufenschemas) in der epiduralen/intrathekalen Applikation von Opiaten und in der Erfahrung mit neurolytischen Nervenblockaden. Ein großer Fortschritt in der umfassenden Behandlung chronischer Schmerzen war die Erkenntnis daß chronischer Schmerz nicht nur ein somatisches sondern ein bio-psycho-soziales Gesamtereignis ist. Aus diesem Grund ist eine interdisziplinäre Struktur der Schmerzambulanzen unerläßlich. Sie zu schaffen ist die Aufgabe für die nächste Zukunft.

Keyword(s): Schmerz Schmerbehandlung Anästhesie Schmerzambulanz

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