DIE WIRKUNG DER MANUELLEN LYMPHDRAINAGE AUF DIE MIKROZIRKULATION DER HAUT BEI HEMIPARETISCHEN PATIENTEN MIT ÖDEMEN |
Abstract: Aus dem Institut für medizinische Balneologie und Klimatologie der Ludwigs-Maximilians-Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. Senn Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Humanmedizin an der medizinischen Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Andrea Bauer aus München 1992 ZUSAMMENFASSUNG Hemiplegische Patienten nach Schlaganfall intrakranieller Massenblutung und Schädelhirntrauma entwickeln häufig vor allem an der oberen Extremität ein eiweißreiches Ödem. Dadurch wird ihre Rehabilitation verlangsamt und erschwert. Therapeutisch versucht man diese Ödeme mit der Manuellen Lymphdrainage oder einer Hochlagerung in Griff zu bekommen. An 20 Hemiplegikern mit Ödemen untersuchten wir den Einfluß der Manuellen Lymphdrainage an der oberen Extremität auf die Hautdurchblutung die Vasomotionsfrequenz und deren Amplitude. 20 weitere Hemiplegiker wurden nur mit einer entstauenden Hochlagerung behandelt und dienten als Kontrollgruppe. Über 14 Tage hinweg wurde an den Patienten beider Gruppen täglich eine Manuelle Lymphdrainage bzw. eine Hochlagerungstherapie an der oberen Extremität durchgeführt. Am ersten und 14. Tag zeichneten wir mit einem Laser-Doppler-Flowmeter jeweils vor und nach der Therapie Daten der Hautmikrozirkulation (Durchblutung Vasomotionsfrequenz und Vasomotionsamplitude) auf. Die Messungen erfolgten an je sechs über beide Arme verteilte festgelegten Stellen. Dabei wurden zwei Akuteffekte (am ersten und vierzehnten Tag vor und nach der Therapie) und ein Langzeiteffekt (über vierzehn Tage beobachtet). Parallel zu den Messungen wurden Hauttemperatur und Armumfang bestimmt. Gleichzeitig sammelten wir weitere Patientendaten (Diagnose Medikamente Sensibilität Laborwerte etc.). In den Akuteffekten und im Langzeiteffekt waren bei beiden Gruppen nur an einzelnen Meßstellen signifikante Veränderungen nachweisbar und unter klinischer Betrachtung ergibt sich zusammengefaßt folgendes: - Im Akuteffekt 1 ist keine durchblutungsteigernde Wirkung der beiden Therapieformen nachweisbar. Lediglich die Zunahme der Vasomotionsamplitude bei der Lymphgruppe und der Abfall der Vasomotionsfrequenz bei der Hochlagerungsgruppe sind als relevant anzusehen. Im Akuteffekt 2 ist eine durchblutungsfördernde Wirkung der Manuellen Lymphdrainage und eine senkende Wirkung der Hochlagerung erkennbar. Ansonsten ist nur der Abfall der Vasomotionsfrequenz bei der Hochlagerungsgruppe relevant. - Im Langzeiteffekt gemessen nach 14 Tagen Therapie zeigte sich bei allen Patienten ein relevanter Anstieg der Durchblutung sowie ein Anstieg der Vasomotionsfrequenz und Vasomotionamplitude bei der Hochlagerungsgruppe. - Bei beiden Gruppen konnten wir in Teilbereichen eine Annäherung der Mikrozirkulationsverhältnisse des kranken an die des gesunden Armes sowohl in den Akuteffekten als auch im Langzeiteffekt beobachten. - Nur tendenziell konnten wir signifikante Unterschiede an einzelnen Meßstellen zwischen der Manuellen Lymphdrainage und der Hochlagerung nachweisen. Von einer signifikant besseren Anpassung der Mikrozirkulationsverhältnisse des kranken an die des gesunden Armes durch eine Manuelle Lymphdrainage kann nach unseren Ergebnissen nicht gesprochen werden. - Bezüglich der Hauttemperaturmessungen zeigte sich im Akuteffekt 1 am ersten Tag bei beiden Therapieform eine durchschnittliche Temperaturerhöhung. Bei der Lymphgruppe war diese Veränderung tendenziell größer als bei der Hochlagerungsgruppe jedoch in beiden Fällen nicht signifikant. Im z. Akuteffekt nach 14 Tagen war eine signifikante mittlere Zunahm der Hauttemperatur um ca. i5 Grad Celsius bei der Lymphgruppe meßbar dagegen eine nicht signifikante Abnahme der Temperatur um ca. 15 Grad Celsius bei der Hochlagerungsgruppe. Immer war eine Abnahme der Hauttemperatur an der gesunden Seite meßbar. - Bei der Lymphgruppe zeigte sich eine signifikante Umfangsminderung der gelähmten Extremität nach 14 Tagen Therapie. Bei der Kontrollgruppe konnten wir eine nicht signifikante Umfangsminderung beobachten. Am gesunden Arm kam es in beiden Gruppen zu einer nicht signifikanten Abnahme des Armumfanges jedoch unterschieden sich diese Änderungen zwischen den Gruppen nicht signifikant. - Bei dar Korrelation der Mikrozirkulationsänderungen mit den Ergebnissen der Hautemperatur und des Armumfanges zeigten sich keine determinierenden Zusammenhänge . - Zeitverlaufe der aufgetretenen Mikrozirkulationsveränderungen unterschieden sich in beiden Gruppen nicht signifikant. Eine Empfehlung der Manuellen Lymphdrainage zur Ödemtherapie steht nach unseren Untersuchungen außer Frage. ___MH
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