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December 2024

Kopfschmerzpatienten - Stiefkinder der Medizin?

Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 85 (1991/Heft 1-2) 3-4. 1991;

Abstract: MR Dr. med. K. Taubert Klinik für Physiotherapie Bezirkskrankenhaus Neubrandenburg 1978 sprach Brand von den Migränepatienten als den Stiefkindern der Medizin. Ist diese Einschätzung berechtigt? Vor einigen Jahren hätte man diese Frage mit vollem Recht mit ja beantworten müssen: Bis in die letzte Zeit besteht in weiten Kreisen der Bevölkerung die von Film und Fernsehen noch unterstützte Ansicht daß Kopfschmerzen oft eingebildet wären oder nur ein Vorwand um sich vor unangenehmen Situationen zu drücken ("Krankheit der vornehmen Damen"). Dabei gibt es inzwischen eindeutige Hinweise dafür dass es sich bei Kopfschmerzen und Migräne um ein organisches Geschehen handelt. Das negative soziale Image dieser Beschwerden ist auch daran zu erkennen daß Männer nur sehr selten wegen ihrer Migräne zum Arzt gehen und kaum darüber sprechen weil sie fürchten deshalb belächelt zu werden. Die negative Bewertung hatte natürlich auch ihre Folge in der Medizin. Diese bagatellisierende Haltung wurde noch dadurch gefördert daß bei mehr als 90% der Kopfschmerzpatienten keine Ursache für die Kopfschmerzen zu finden ist und sie deshalb mehr oder weniger als banal angesehen werden. In Aus- Weiter- und Fortbildung wurde der Kopfschmerz entweder gar nicht oder nur am Rande behandelt. Bei wissenschaftlichen Schwerpunktprogrammen wurde der Schmerz und vor allem der Kopfschmerz bisher nicht berücksichtigt. Als Folge der unzureichenden Ausbildung gab es erhebliche Wissenslücken bei den Ärzten auf diesem Gebiet. Die Behandlung bezog sich fast nur auf die Kupierung der Kopfschmerzen oder der Migräneanfälle. Obwohl die schädlichen Folgen eines Arzneimittelmißbrauchs bekannt waren wurden trotzdem fast nur Analgetika oder Ergotaminabkömmlinge verordnet. Die langfristige Verordnung aller Medikamente gegen Kopfschmerzen kann selbst wieder Kopfschmerzen und damit einen Circulus virtiosus bewirken der zu einem eigenständigen Krankheitsbild dem arzneimittelbedingten Kopfschmerz führt. Dieses Krankheitsbild tritt immer häufiger auf. Charakteristisch ist die fast tägliche Schmerzmitteleinnahme und die Therapieresistenz die erst nach einer Entzugsbehandlung unterbrochen werden kann. Obwohl Ergotaminpräparate nur zur Kupierung der Migräne gedacht sind wurden häufig auch andere Kopfschmerzen wie der Spannungstypkopfschmerz damit behandelt. Damit wurde oft eine Arzneimittelabhängigkeit induziert. ... Stö_


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