Hat die Medizinische Psychologie eine Zukunft? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 27/ 1991; S. 427/ 23 - 428/ 24; (133 Jg.). 1991;
Abstract: Prof. Dr. med. E. Pöppel Institut für Medizinische Psychologie der Universität München 2 Eine solche Frage mag verwunderlich erscheinen wenn man bedenkt daß es sich bei der Medizinischen Psychologie (MPs) um ein Fachgebiet im vorklinischen Studienabschnitt handelt dem aufgrund der Prüfungsordnung nahezu gleiches Gewicht zukommt wie den klassischen Studienfächern Anatomie Physiologie und Physiologische Chemie. Und dennoch muß man sich diese Frage stellen denn sowohl inhaltliche Gründe als auch die augenblickliche Etablierung des Fachs in den Fakultäten lassen die Zukunft als unsicher erscheinen. Mehrere Fakultäten in den alten Bundesländern haben bisher versäumt eigenständige wissenschaftliche Institutionen einzurichten um das Fach MPs sachgerecht vertreten zu lassen und vielerorts wird MPs nicht durch Ordinariate sondern durch Extraordinariate vertreten. Da in den neuen Bundesländern MPs als Lehrfach nicht existierte ist die MPs in der gesamten Bundesrepublik zur Zeit alles andere als fest etabliert. Da gespart werden muß könnte man sich auf den Standpunkt stellen die MPs insgesamt abzuschaffen (was aber eine radikale Änderung der Approbationsordnung erfordern würde). Die institutionelle Abschaffung der MPs würde in den neuen Bundesländern deren Einrichtung überflüssig machen und jenen Fakultäten der alten Bundesländer recht geben die mit einer Einrichtung des Faches gewartet haben. Medizinische Psychologie könnte ein "Exotenfach" werden. Der Versuch Psychologie in der Medizin zu etablieren wäre beendet und man würde viel sparen - zumindest oberflächlich betrachtet. Doch wäre dies klug? Auch wenn die Etablierung der MPs noch nicht überall hinreichend gelungen ist gibt es gute Gründe auf eine weitere Etablierung und sogar Erweiterung des Faches zu drängen. Diese Forderung läßt sich vor allem durch Forschungsaktivitäten belegen die für die gesamte Medizin nützlich sind. Bevor beispielhaft auf einige Befunde eingegangen wird sei ein Mißverständnis ausgeräumt das bezüglich der Lehre in MPs besteht. Die universitäre Ausbildung in MPs dient nicht in erster Linie einer Verbesserung der Handlungskompetenz von jungen Ärztinnen und Ärzten um mit ihren zukünftigen Patienten besser "umgehen" zu können. ... ab
Keyword(s): F4 G2 Psychologie medizinische
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