Psychotherapie im Dienste von Krankheitsgewinn? - Erfahrungen aus der stationären Behandlung chronifizierender Neurosen |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 85 (1991/Heft 16) 785-788. 1991;
Abstract: Prof. Dr. sc. med. H. Kulawik Zentrum für Nervenheilkunde Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie Medizinische Fakultät (Charité) Humboldt-Universität zu Berlin Zusammenfassung Die Psychotherapie-Abteilung der Klinik für Neurologie und Psychiatrie der Berliner Charité ist traditionsgemäß mit der Behandlung chronifizierender Neurosen befaßt es handelt sich dabei insbesondere um Zwangs- und Beschäftigungsneurosen Phobien hysterische und hypochondrische Neurosen. Eine mikropsychologische Untersuchung ergab daß die durchschnittliche Neurosenschwere bei diesen Neurosen stärker ausgeprägt war als bei den chronischen. Die stationär Behandelten waren am Ende der Therapie häufiger unzufrieden und sie zeigten bei Katamnesen eine nennenswerte Verschlechterungsquote. Die chronifizierenden Faktoren Erwartungsangst sekundärer Krankheitsgewinn und neurotisches Arrangement müssen gezielt und konsequent angegangen werden damit eine stationäre Psychotherapie nicht den sekundären Krankheitsgewinn vermehrt. Dabei muß der Psychotherapeut Wünsche des Kranken nach Schonung und Entlastung gezielt aufspüren. Die Frustration neurotischer Passivitätswünsche wird als eine moralische Handlungsverpflichtung des Psychotherapeuten angesehen. Stö_
Keyword(s): Neurose chronifizierende; Erwartungsangst; Kollusion; Krankheitsgewinn; Neurosenschwere.
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