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December 2024

Zirkadiane Kortisoltherapie - ein falsches Dogma oder nur ein falscher Begriff? Chronobiologie Folge 20

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 7/ 1991; S. 99/ 55 - 104/ 64; (133 Jg.). 1991;

Abstract: Dr. med. Dipl.-Biochem. E. Haen Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität München Wir fangen gerade erst an die biologische Zeitstruktur des Menschen in ihren Grundzügen zu verstehen. In dieser Serie erläutern Experten verschiedener Disziplinen sowohl die Grundlagen der Chronobiologie als auch Aspekte die heute bereits für die praktische ärztliche Tätigkeit Bedeutung in Diagnostik und Therapie erlangt haben. Bei dem bis heute eigentlich fälschlicherweise als "zirkadiane Kortisoltherapie" bezeichneten Dosierungsschema für die Therapie mit Glukokortikoiden wird einer Empfehlung von DiRaimondo u. Forsham folgend die gesamte zu applizierende Tagesdosis morgens um 8.00 Uhr verabreicht (6 7]. (Da die Glukokortikoidapplikation zum Zeitpunkt des zirkadianen Maximums der Akrophase der endogenen Kortisolsekretion erfolgt wäre es korrekter von einer "akrophasischen Kortisoltherapie" zu sprechen.) Harter u. Mitarb. wandelten dieses Schema ab und applizierten die gesamte Dosis von zwei Tagen jeden zweiten Tag morgens um 8.00 Uhr ("alternierende Kortisoltherapie" [11 12]). Sprachlich richtiger wird gelegentlich auch ein Dosierungsschema als "zirkadiane Kortisoltherapie" bezeichnet bei dem die Tagesdosis auf eine größere morgendliche Gabe und eine kleinere abendliche Gabe aufgeteilt wird [30]. Die "zirkadiane Kortisoltherapie" ist die wohl älteste Umsetzung chronobiologischer Erkenntnisse in die medizinische Praxis. Gleichwohl ist gerade dieses Therapieschema ein Beispiel dafür wie eine an sich richtige Beobachtung (die Tageszeitabhängigkeit der Glukokortikoidwirkung) der Einfachheit halber zu einem Dogma hochstilisiert wird das an klinischen Notwendigkeiten schlicht vorbeigeht bzw. schon längst von der Praxis überholt wurde. Das zeigt sich nicht zuletzt an dem geschilderten Gebrauch dieses Begriffes für höchst unterschiedliche Dosierungsschemata. Glukokortikoide werden unter zwei Gesichtspunkten therapeutisch eingesetzt: - in physiologischer Dosis zur Substitution bei ausbleibender oder fehlerhafter endogener Kortisolproduktion (Nebennierenrindeninsuffizienz verschiedener Ursachen); hier ist die Imitation physiologischer Verhältnisse so gut es irgend geht anzustreben; - in pharmakologischer Dosis zur Erzielung einer therapeutisch erwünschten Wirkung (Tabellen 1 u. 2); die Praxis lehrt jedoch daß unter diesen Gesichtspunkten ein starres Festhalten an einer "akrophasischen Therapie" eine optimale krankheitsadaptierte Ausnutzung der pharmakodynamischen Potenz der Glukokortikoide verhindert. ... ab

Keyword(s): G7 - D6 Chronobiologie - Kortikosteroide


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