Der Arzt und sein Patient |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 18/ 1990; S. 287/ 31; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Prof. Dr. med. Dr. h. c. W. T. Ulmer Vorsitzender 1989/1990 der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin Medizinische Klinik und Poliklinik der Berufsgenossenschaftlichen Krankenanstalten Bergmannsheil Universitätsklinik Bochum Der Arzt und sein Patient - es erstaunt vielleicht daß dieses so selbstverständlich klingende Thema ein Leitmotto der 96. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden war. Dies war aber nötig. Es ist unglaublich und auch in hohem Maße unverantwortlich was unter diesem Thema zum Teil gesagt und geschrieben wird. Da gibt es dicke Bücher über "die kranke Medizin"; da wird vom Versagen der Schulmedizin gesprochen. Auch angesehene Autoren sprechen von den Reduktionisten die von nichts nun alles verstehen. Wir müssen als Internisten die wir täglich mit unseren Patienten zu tun haben und die Entwicklung in der Inneren Medizin persönlich und in der Literatur - zum Teil über Jahrzehnte - verfolgt haben eindeutig Stellung beziehen. Nicht an Fortschritten vorbeigehen Die Fortschritte die die naturwissenschaftliche Forschung gebracht hat und die dann in den Erfolgen am Krankenbett kumulierten sind einfach atemberaubend. Wahrscheinlich wissen diese Autoren nicht wie es vor 150 vor 100 vor 50 ja vor 25 Jahren mit den Behandlungsmöglichkeiten auf fast allen Gebieten der Inneren Medizin ausgesehen hat und welche Erfolge heute täglich errungen werden. Die Innere Medizin beinhaltete damals eine diagnostische Klinik; heute ist die effektive Therapie ein oft mindestens gleichwertiger Part. Es hieße die Wertvorstellung der medizinischen Ethik auf den Kopf stellen würden wir diese Erfolge nicht voll respektieren. Alle Ausflüchte die da auftauchen machen nur deutlich daß diese Autoren über die Zusammenhänge von Verbesserung des allgemeinen Lebensstandards und Medizin - wie auch in umgekehrter Reihenfolge - nie nachgedacht haben. Viele der einschlägigen Publikationen zeugen auch davon daß diese Autoren nie am Krankenbett - mit Sorge um den Patienten - gestanden sind; sie können nicht nachvollziehen mit welch überwiegender Häufigkeit Sicherheit und Zuverlässigkeit unsere Therapiemöglichkeiten aufgebaut auf festen diagnostischen Kriterien Erfolg bringen. Nicht unverantwortlich handeln Wir könnten über diese Meinungsäußerungen vielleicht hinweggehen wären sie nicht auch unverantwortlich. ... ab
Keyword(s): F1 Arzt-Patient-Beziehung
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