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December 2024

Substitutionsbehandlung Drogenabhängiger mit Methadon?

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 44/ 1990; S. 689/ 39 - 690/ 40; (132 Jg.). 1990;

Abstract: Dr. med. M. Soyka Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Universität München Unter dem Eindruck der immer noch stark steigenden Zahl der Drogentoten sowie im Hinblick auf die unter Drogenabhängigen häufigen und offensichtlich immer noch zunehmenden HIV-Infektionen hat in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland eine breite vor allem von Politikern und Publizisten getragene kontroverse Diskussion über den möglichen Nutzen von Methadon zur Substitutionsbehandlung Drogenabhängiger begonnen. Dabei wird oft kritiklos der Nutzen der Methadon-Anwendung gepriesen ohne die Risiken zu würdigen. Andererseits wird ohne nähere Begründung Methadon in Bausch und Bogen abgelehnt ohne die vielleicht doch bestehenden sicher aber sehr eng zu begrenzenden Indikationen zu diskutieren. Hinzu kommt daß das Thema der wissenschaftlichen Diskussion zu entgleiten droht. Substanzprofil Bei Methadon handelt es sich keineswegs um ein neues Medikament; vielmehr liegen bereits seit Jahren Untersuchungen und Erkenntnisse über diese Behandlungsmethode vor. Methadon zur Substitutionsbehandlung Drogenabhängiger wurde Anfang der 60er Jahre erstmals in den USA eingeführt später u. a. auch in Großbritannien der Schweiz den Niederlanden und Schweden. Methadon ist in den USA als Racemat im Handel; in Deutschland ist die optisch linksdrehende Form als L-Polamidon(r) gebräuchlich die ca. 1 9fach wirksamer ist als das Racemat. Die Eigenwirkung des Methadon ist morphinähnlich mit erheblicher Suchtpotenz - das Suchtpotential ist ca. viermal so hoch wie das des Morphiums. Die Substanz ist bei oraler Gabe wirksam; wegen der langen Halbwertszeit von ca. 22 bis 24 Stunden genügt die einmalige tägliche Einnahme um Symptome eines Opiatentzugs zu unterdrücken. Zu den wichtigsten Nebenwirkungen des Polamidon(r) gehören Euphorie Sedierung pulmonale Störungen bis hin zur Atemdepression Magen-Darm-Beschwerden Bradykardie Kreislaufstörungen depressive Symptome Schlafstörungen selten auch psychotische Symptome. Methadon-Entzüge verlaufen meist schwierig und subjektiv sehr unangenehm. In Kombination mit anderen Drogen und bei unsachgemäßer Einnahme bzw. Verschreibung wurden wiederholt Todesfälle beschrieben. Pro und Contra der Methadon-Substitution Hauptargumente für eine Substitutionsbehandlung Drogenabhängiger mit Methadon war ursprünglich vor allem die Hoffnung auf eine verbesserte soziale Integration sonst nicht zu erreichender Patienten und dadurch auch auf sinkende Beschaffungskriminalität und -prostitution. .... ab

Keyword(s): D2 D14 - F3 Methadon - Drogenabhängigkeit


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