Psychovegetative Syndrome - Ansatzpunkte für die Praxis |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 50/ 1990; S. 795/ 35; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Dr. med. Cl. Kemmerich Hans-Carossa-Klinik Stühlingen Bei einem historischen Rückblick kann man den Eindruck haben daß zu Zeiten technisch-apparativen Fortschritts die nicht-apparative Medizin ins Hintertreffen geriet. Heute stehen als Zeichen der Zeit psychosomatische Phänomene im Vordergrund was zu Vor-Zeiten des EBM (einheitlichen Bewertungsmaßstabs) auf Ersatzkassenebene als Einführung der Gebührenziffern 850 und 851 begann und dann zur Einführung der psychosomatischen Grundversorgung im EBM führte. Schon zu Zeiten der Ersatzkassenregelung gab es Beunruhigung wer denn die geforderte Minimal-Qualifikation vorweisen könne. Bundesweit wurde dieses Dilemma zwischen Anspruch und Wirklichkeit so gelöst daß eine x-beliebige Praxistätigkeit mit dem Kontakt zu psychosomatischen Funktionsstörungen und Leiden eben auch notgedrungen die nötige Qualifikation in Diagnostik und Therapie mit sich brächte. So weit so schlecht: Die Realität in der Praxis sieht anders aus. In den letzten Jahren ist ein zunehmendes Interesse an "Psycho"-Dingen festzustellen. Die Allgemeine Ärztliche Gesellschaft für Psychotherapie und das Deutsche Kollegium für Psychosomatische Medizin sind nach wie vor bemüht mehr tiefenpsychologisches und verhaltenstherapeutisch-kognitives Denken und Fühlen in die sogenannte "Organ-Medizin" zu bringen. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde sowie der Berufsverband Deutscher Nervenärzte legen - entsprechend den Bedürfnissen in der Praxis - Wert auf eine schrittweise jedoch unaufhaltbare Integration psychotherapeutischen Know-hows und entsprechender Techniken in das nervenärztliche Gebiet. Die Standesvertretung von Allgemeinmedizinern und Praktikern hat mit zahlreichen Psychotherapie-Spezialisten ein inzwischen bewährtes Psychotherapie-Weiterbildungsmodell entwickelt das trotz der hohen zeitlichen persönlichen und finanziellen Beanspruchung einen erheblichen Zulauf hat. Weiter sind die Basisgruppen des kassenärztlichen Systems also vor allem niedergelassene Ärztinnen und Ärzte höchst interessiert ein differenziertes Fortbildungsangebot in Psychosomatik zu erhalten. Verwiesen sei auf die Fortbildungsmodelle von Hamburg Bad Nauheim Freiburg - um nur einige zu nennen. Hier zeigt sich ein großes Bedürfnis nach Fortbildung nach Optimierung altbekannter Diagnostik und Therapie auch auf seiten der "alten Hasen". Wie lebhaft man sich in Balint- und anderen Kleingruppen beteiligt und engagiert und wie angeregt dort diskutiert wird ist Fort- und Weiterbildern gut bekannt. ... ab
Keyword(s): F3 - F4 Psychosomatische/psychovegetative Störungen - Psychosomatische Medizin
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