Neues Therapieprinzip bei Diabetes mellitus

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 31/ 32 1990; S. 475/ 31; (132 Jg.). 1990;

Abstract: Prof. Dr. Dr. W. Creutzfeld Med. Klinik u. Poliklinik der Univ. Abt. Gastroenterologie u. Endokrinologie Göttingen Die Therapie des Diabetes mellitus und zwar sowohl des insulinabhängigen Typ-I- als auch des nicht-insulinabhänigen Typ-II-Diabetes ruht auf drei Säulen: Diät körperliche Betätigung und Medikamente. Eine moderne Diabetes-Diät folgt zwei Prinzipien: 1. Kalorienbegrenzung und 2. Vermeidung von Blutzuckerspitzen durch Aufteilung der Nahrung in viele kleine Portionen und Verabreichung ballastreicher d. h. nur langsam aufschließbarer Nahrungsmittel. Als wirksame Medikamente gelten heute lediglich Insulin (für den Typ-I-Diabetes) und Sulfonylharnstoffe der ersten und zweiten Generation (für den Typ-II-Diabetes). Eine kleine Zahl von Diabetikern wird mit Biguaniden behandelt. Aus dieser Substanzgruppe ist z. Z. lediglich Metformin zugelassen. Insulin fördert die Glukoseutilisation in verschiedenen Geweben die Sulfonylharnstoffe verbessern die körpereigene glukoseinduzierte Insulinsekretion. Diättherapie ungenügend genutzt Der Anteil der Diabetiker an der Gesamtbevölkerung ist in verschiedenen Ländern der westlichen Welt etwa gleich der Anteil an medikamentös behandelten Diabetikern dagegen unterschiedlich (3 2% in der Bundesrepublik Deutschland; 2% in Frankreich; 1 8% in den USA; 1 3% in Großbritannien) [1]. Die entsprechenden Zahlen für Insulintherapie lauten: 0 8%; 0 3%; 0 8%; 0 6% variieren also nicht wesentlich. Dagegen finden sich erhebliche Unterschiede hinsichtlich der oralen Antidiabetika (2 4%; 1 7%; 1 0%; 0 7%). Mit anderen Worten: In der Bundesrepublik Deutschland werden zwei- bis dreimal so viele Diabetiker mit oralen Antidiabetika behandelt als in den USA und Großbritannien. Man hat daraus geschlossen daß die Möglichkeiten der Diät-Therapie des Diabetes bei uns im Gegensatz zu anderen Ländern ungenügend genutzt werden. Das kann ein Problem der Ärzte sein indem die Diagnose "Diabetes" zum sofortigen Verschreiben von Tabletten führt weil die Diät-Schulung ein mühsames und zeitraubendes Unternehmen ist [2]. Das mag aber auch an einer mangelnden Bereitschaft der Patienten unseres Landes liegen sich der Disziplin einer Diät-Therapie zu unterziehen. Hemmung der Resorption Seit vielen Jahren wird darüber nachgedacht wie man die diätetischen Fesseln des Diabetikers dadurch lockern kann daß man die Digestion oder Absorption von Kohlenhydraten medikamentös verzögert. ... ab

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