Antihypertensiva im Vergleich |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 9/ 1990; S. 107/ 37; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Prof. Dr. med. Prof. h. c. K. D. Bock Kreuth Kontrollierte Studien sind der - bisweilen recht beschwerliche - Königsweg zur Erlangung von Wissen über Wirkung Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Arzneimitteln denn die wissenschaftliche Medizin ist eine empirische Wissenschaft der Prototyp einer "Erfahrungswissenschaft"; sie ist "Erfahrungsmedizin" im strengsten Sinne des Wortes - eine Bezeichnung die alternative Richtungen unrechtmäßig für sich mit Beschlag belegt haben. Der Unterschied liegt in den Anforderungen an das was sichere Erfahrung ist: Die kasuistische Beobachtung (vermeintlicher) therapeutischer Erfolge oder Mißerfolge ist für die Schulmedizin zwar eine reiche Quelle der Hypothesenbildung aber eben längst noch keine gesicherte reproduzierbare Erfahrung. Beispiel für eine Überprüfung von persönlicher "Erfahrung" ist die im folgenden aus dem British Medical Journal nachgedruckte vergleichende Verdi-Studie zur Hypertonie (s. S. 118/56). 30 Jahre Umgang mit Diuretika und 12jährige Erfahrung mit Verapamil in der Hochdruck-Therapie haben bei mir die Meinung gebildet daß Verapamil ein schwaches Antihypertensivum sei schwächer als Diuretika. Diese Meinung stützt sich auf die Beobachtung vieler angeblich "therapieresistenter" Hypertonien bei denen auch Verapamil wirkungslos war die Zugabe eines Diuretikums aber sofort den Blutdruck unter Kontrolle brachte. Bisherige Studien die eine gute blutdrucksenkende Wirkung von Verapamil zeigten haben mein (Vor-)Urteil von einem schwachen Antihypertensivum nicht korrigieren können weil fast alle an Patienten mit milder Hypertonie erfolgten d. h. bei einer Hochdruckform die angesichts der hohen Rate an Spontanremissionen (bis 50%) zur vergleichenden Untersuchung der blutdrucksenkenden Potenz verschiedener Pharmaka als wenig geeignet erscheint. Neue Erkenntnisse Die jetzige Studie hat nun entgegen meiner vorgefaßten Meinung ergeben daß Verapamil stärker blutdrucksenkend wirkt als Hydrochlorothiazid; sie erfolgte an Hypertonikern mit diastolischen Blutdruckwerten von 95-120 mmHg d. h. bei leichten und mittelschweren Hypertonien. Auch der Prozentsatz der "Responder" - hier sehr streng definiert als Fälle deren diastolischer Blutdruck unter 90 mmHg abfiel - war bei Monotherapie mit Verapamil größer als mit Hydrochlorothiazid (58% vs. 43% nach 8 Wochen). ... ab
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