Trinkkuren mit CO2-haltigen Heilwässern |
Journal/Book: Z. Phys. Med. 18: 339 (1989). 1989;
Abstract: Institut für kurmedizinische Forschung Bad Wildungen Die meisten zu Trinkkuren verwendeten Heilwässer enthalten neben anderen Mineralstoffen auch Kohlensäure deren physiologische Wirkungen allerdings nur bei den mineralarmen Wässern im Vordergrund stehen. Nach älteren Untersuchungen regt das im Magen aus der Flüssigkeit freigesetzte Kohlensäuregas über einen Dehnungsreiz die Peristaltik an wodurch die Verweildauer des Mageninhaltes verkürzt wird. Darüber hinaus wird durch eine Schleimhauthyperämie die Resorption anderer Mineralstoffe beschleunigt. Nach eigenen Untersuchungen betrifft diese Resorptionsbeschleunigung auch oral verabreichte Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure). Reflektorisch führt der Dehnungsreiz im Intestinaltrakt auch zu einer Steigerung der H+-Sekretion im Magen. Die schon früher beschriebene allgemeine vegetative Reizwirkung oral zugeführter CO2 betrifft nach neueren Untersuchungen auch das erythropoetische System was insbesondere an einem vorübergehenden Anstieg der Retikulozytenzahl im strömenden Blut nachweisbar ist. Bei mehrwöchiger experimenteller Zufuhr kohlensäurehaltiger Heilwässer konnten bei gesunden Versuchspersonen darüber hinaus phasenhafte Schwankungen der renalen Wasser- und Elektrolytausscheidung über die Nieren nachgewiesen werden. die bei gleichdosierten Leitungswasserkontrollen nicht nachweisbar waren. Die früher beschriebene Diurese-steigernde Wirkung der Kohlensäure konnte in neueren bilanzmäßig durchgeführten Untersuchungen nicht bestätigt werden allerdings vermag der Kohlensäure-Zusatz die Retentionswirkung anderer Minerale (z. B. Natrium) zumindest teilweise aufzuheben. Soweit Dosis-Wirkungsbeziehungen untersucht wurden zeigte sich daß relevante CO2 Wirkungen bei oraler Zufuhr mit Heilwässern erst ab Konzentrationen von 2000 bis 2500 mg/I auftreten. Unter diesem Gesichtspunkt muß der in den Begriffsbestimmungen des Deutschen Bäderverbandes angegebene Grenzwert für Kohlensäure-haltige Wässer in Bezug auf Trinkkurwirkungen als überholt angesehen werden. . . .
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