Isokinetische Funktionsprüfung von Ellbogen- und Kniegelenk bei spastischen Paresen |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) 342. 1988;
Abstract: Klinik für Physikalische Medizin der Universität München * Abteilung für Physikalische Medizin und Medizinische Rehabilitation im Städtischen Krankenhaus München-Bogenhausen Isokinetische Maschinen haben sich für Training und Diagnose von Muskel- und Gelenkfunktion bewährt. Bei sog. passiven Geräten (Bewegung nur durch Muskelkraft System Cybex) ist die Verletzungsgefahr gering jedoch kann die exzentrische Muskelaktivität nicht gemessen werden. Auch die Untersuchung der rein passiven Gelenk-(und Muskel-)Beweglichkeit z. B. bei Paresen kann nur mit aktiven Geräten erfolgen. Dabei bewegt sich ein Hebelarm mit konstanter einstellbarer Winkelgeschwindigkeit bei gleichzeitiger Messung des extern aufgeprägten Drehmoments in Richtung der Bewegung (konzentrisch) oder dagegen (exzentrisch). Ein solch aktives Gerät (GGT 3000) im Krankenhaus Bogenhausen wurde auf seine Eignung zur objektiven Beurteilung spastischer Paresen untersucht. Methodik Wir untersuchten 30 Extremitäten (je 15mal Knie- bzw. Ellbogengelenk) von 22 Patienten mit spastischen Paresen unterschiedlicher klinischer Ausprägung. Die passive Bewegungshemmung während Flexion und Extension wurde bei den Winkelgeschwindigkeiten 15 30 60 80 und 120 Grad pro Sekunde gemessen. Zusätzlich wurde die verbliebene Willkürmotorik bei konzentrischer Muskelaktion (soweit vorhanden) bei 30°/s gemessen. Zur Kontrolle der apparativen und intraindividuellen Reproduzierbarkeit wurde außerdem bei zwei Patienten ein Wochenprofil mit wiederholten Messungen an 5 konsekutiven Tagen erhoben. Das Meßprotokoll des GGT3000 enthält die graphische Darstellung des Drehmomentverlaufs als Funktion des Gelenkwinkels bei Extension und bei Flexion. Die Unterscheidung von konzentrischer und exzentrischer Muskelaktion ist möglich. Die Zahlenwerte des maximalen Drehmoments sowie der Muskelarbeit und -leistung werden zusätzlich tabellarisch angegeben. Ergebnisse und Diskussion Die spastikbedingten Bewegungshemmungen entsprechen einer exzentrischen Muskelaktion. Als Maß der Bewegungshemmung wurde das Integral des Drehmoments über den beschriebenen Winkelbereich herangezogen: die "Hemmarbeit" mit der Einheit Joule. Trotz des klinischen Bildes einer teilweise deutlichen (Beuge-) Spastik des Armes zeigte das untersuchte Kollektiv eine nur geringe Bewegungshemmung der gelähmten Arme: Die mittlere Hemmarbeit von 2 4 Joule bei Flexion und Extension mit 60°/s unterscheidet sich nicht von dem Kontrollwert an gesunden Probanden. An den Beinen war die Bewegungshemmung wesentlich ausgeprägter: Bei 60°/s betrug die mittlere Hemmarbeit15 Joule bei Flexion und 6 Joule bei Extension. Die größere Hemmung gegen die Flexion korreliert mit dem klinischen Befund einer Streckspastik.... ___MH
Keyword(s): spastischen Paresen - isokinetische Funktionsprüfung
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