Physikalische Therapie bei der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit: Thermo- und Hydrotherapie |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) S. 275-276. 1988;
Abstract: Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München In der Thermotherapie peripherer Durchblutungsstörungen interessieren zwei Richtungen eine gefäßbezogene und eine mehr weichteilrheumatologische Sicht. Die Tatsache daß bei Gefäßpatienten nicht nur z. B. ein Gehtraining zur Verbesserung der Gehleistung führt sondern auch eine Reihe anderer physikalisch-medizinischer Verfahren deutet auf eine Mitbeteiligung nicht nur gefäßbedingter Faktoren in der Entstehung der Beschwerdesymptomatik. In diesem Rahmen können Begleitmaßnahmen für den Bewegungsapparat von Nutzen sein und der Thermotherapie einen Stellenwert zuordnen. Etwas anders ist eine engere vaskuläre Bezogenheit der Thermotherapie. Thermische Anwendungen beanspruchen in ihrer Gefäßwirkung die funktionellen Gesetzmäßigkeiten der Temperaturregulation. Erwärmung und Kühlung führen zur Vasodilatation bzw. Vasokonstriction von Arterien und Venen wobei in erster Linie der Hautkreislauf betroffen ist. Die Dosis-Wirkungs-Beziehungen werden bestimmt vom Verhältnis der peripheren und zentralen Thermorezeption den thermischen Ausgangsbedingungen der Körpertopographie und zudem modifiziert von nicht-thermoregulatorischen Reflexkreisen z.B. denen der Blutdruckregulation. Neben einer direkten Gefäßwirkung ist eine indirekte Reaktion (kollateral konsensuell) auszulösen. Mikrozirkulatorische Erscheinungen wie die Vasomotion werden ebenfalls von der Temperatur beeinflußt. Den der temperaturabhängigen Gefäßwirkung zugrundeliegenden Mechanismen gehören sowohl nerval reflektorische als auch humorale und lokale Prozesse und Mediatoren an. Eine wesentliche Rolle spielt die Modulation des adrenergen sympathischen Gefäßtonus. Der Nutzen einer Wärmebehandlung bei Patienten mit Durchblutungsstörungen ist mangels klinischer Studien nur über die Empirie und Plausibilitätserwägungen zu erschließen. Kritische Äußerungen betreffen die Gefährdung durch Wärmeschäden und Steal-Effekte in den lokalen Kreislaufverhältnissen. Örtliche Wärmeanwendungen sind daher nur sinnvoll und ungefährlich wenn eine ausreichende Durchblutungsreserve vorliegt. Das ist eher bei funktionellen Durchblutungsstörungen und weniger bei schlecht kompensierten Verschlüssen der Fall. Voraussetzung der Anwendungen ist eine ungestörte kutane Temperaturempfindung. Die indirekte Wärmeanwendung nach dem Prinzip der konsensuellen Reaktion vermeidet die Nachteile lokaler Applikation. Hier ist der Behandlungs- nicht mehr mit dem Zielort identisch. ___MH
Keyword(s): periphere arterielle Verschlußkrankheit - Thermo- und Hydrotherapie
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung