Praxis der Heliotherapie |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) S. 283-284. 1988;
Abstract: Curschmann-Institut für Angewandte Meeresheilkunde Timmendorfer Strand Zu den biologischen Wirkungen ultravioletter Strahlen wird hier von Fachleuten Stellung genommen. Ich betrachte es als meine Aufgabe das Angebot natürlicher heliogener Ultraviolettstrahlen (280-400 nm) zu analysieren um eine optimale Ausnutzung der Heliotherapie in unseren Breiten zu ermöglichen. Die Intensität der Ultraviolettstrahlung hängt von der Höhe des Sonnenstandes ab. Sie ist bei uns Mitte Junimittags am größten. In den Wintermonaten steht auch mittags die Sonne so niedrig daß im schneefreien Flachland keine therapeutisch wirksamen Dosen erreicht werden. Ein weiteres Phänomen ist wichtig. Nur etwa die Hälfte der ultravioletten Strahlen erreichen uns direkt von der Sonne die andere Hälfte aber kommt als Streustrahlung aus dem Himmel. Bei dunstigem Wetter oder hoher Cirrusbewölkung kann diese Himmelsstrahlung die direkte Sonnenstrahlung auch übertreffen. Hieraus ergeben sich wichtige Hinweise für eine optimale Nutzung dieser Strahlen für die Heliotherapie. Der Horziont soll frei sein. Neuere Messungen haben ergeben daß die meiste Streustrahlung aus horizontnahen Bereichen des Himmels kommt aus dem Zenit dagegen nur sehr wenig. Aus diesem Grund erhält der aufrecht stehende oder gehende Mensch wesentlich mehr Strahlen als der liegende. Messungen von Witzleb mit einem kugelförmigen Gerät zeigen eine erhebliche Verbreiterung des mittäglichen Maximums auf 4 bis 5 Stunden. Die Reflexion vom Boden spielt entgegen einer weitverbreiteten Meinung eine geringe Rolle. Nur Schnee reflektiert bis 80 % der einfallenden UV-Strahlen Wasser dagegen nur 4 bis 5 % nasser Sand (Watt) 8 bis9 % trockener weißer Sand etwa 15 %. Die bekannte Erfahrung daß auf dem Wasser und dem Watt schneller ein Erythem entsteht als im Binnenland beruht auf dem völlig freien Horizont und dem damit unbehinderten Empfang der Himmelsstrahlung. Die Höhe über NN bringt pro 1000 m einen Zuwachs von20 bis 25 % im Vergleich zum Flachland. Unter Berücksichtigung dieser Hinweise läßt sich das heliogene Ultraviolett-Angebot abschätzen. Nach den Untersuchungen von Pfleiderer beträgt die Erythemschwellenzeit der normalen aber nicht sonnengewohnter Haut Mitte Juni bei höchstem Sonnenstand etwa eine halbe Stunde morgens 9.00 Uhr und nachmittags 15.00 Uhr Ortszeit eine Stunde. Vom November bis Februar läßt sich im schneefreien Flachland kein Erythem provozieren. Ist der Himmel völlig bedeckt (Altostratus) erreichen immer noch fast 50 % der UV-Strahlen die Erdoberfläche. Nur hochreichende Cumulonimbuswolken mindern das UV-Angebot erheblich. ___MH
Keyword(s): Heliotherapie
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