Paraartikuläre Ossifikationen als erhebliche Komplikation in der medizinischen Rehabilitation

Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988) 347. 1988;

Abstract: Abteilung für Physikalische Medizin und Medizinische Rehabilitation des Städtischen Krankenhauses München-Bogenhausen * Abteilung für Röntgendiagnostik und Nuklearmedizin des Städtischen Krankenhauses München-Bogenhausen In steigendem Maße stellt sich in der medizinischen Rehabilitation das Problem der paraartikulären Ossifikationen. Ein Grund dafür liegt in der zunehmenden Überlebenschance der für diese Komplikation besonders disponierten polytraumatisierten bzw. schädelhirnverletzten Patienten. Für die Diagnose erschwerend wirkt die Begriffsvielfalt dieses Krankheitsbildes. Die Eigenständigkeit der paraartikulären Ossifikationen als dynamischer Prozeß wird dadurch leicht übersehen. Ein weiteres Problem liegt darin daß zu selten oder zuspät an paraartikuläre Ossifikationen gedacht wird und so wichtige Zeit ungenützt verstreicht. Untersucht wurden alle 1600 Krankheitsfälle einer in das Akutkrankenhaus integrierten Abteilung für Physikalische Medizin und Medizinische Rehabilitation. Bei 4 8 % (88 Fälle)des gemischten Patientengutes wurden paraartikuläre Ossifikationen erfaßt. Unter den verschiedenen Krankheitsbildern lag das Polytrauma mit Schädelhirntrauma mit 30 % paraartikulären Ossifikationen an der Spitze. Bei Polytrauma ohne erkennbares Schädelhirntrauma zeigte sich diese Komplikation in 16 % und bei Schädelhirntrauma ohne Polytrauma in 15 % der Fälle. Bei hypoxischen Hirnschäden waren die Ossifikationen in 33 % bei operierten Hirntumoren in 7 % und bei Hemiplegikern (infarkt- oder blutungsbedingt) in 3 % der Fälle zu beobachten. Da die paraartikulären Ossifikationen die Rehabilitation erschweren ist es wichtig schon in der Phase der Intensivbehandlung von (bewußtlosen) Patienten bei entsprechender Klinik an dieses Krankheitsbild zu denken. Es ist alles daran zu setzen die Gründe für ihr Auftreten zu erfassen da nur so prophylaktisch und therapeutisch richtig reagiert werden kann. Interessant ist dabei die Überlegung daß forcierte krankengymnastische Behandlung mit zu den auslösenden Faktoren zählen kann. Neben konservativen Maßnahmen hat es sich bei ausgedehnten Verknöcherungen bewährt diese operativ entfernen zu lassen. ___MH

Keyword(s): Paraartikuläre Ossifikationen - Reha

Zurück | Weiter