Fließeigenschaften des Blutes und Physiotherapie |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 17 (1988)S. 277. 1988;
Abstract: Klinik für Physikalische Medizin der Universität München Es gilt heute als gesichert daß durch Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes die Sauerstoffversorgung im hypoxischen Stromgebiet bei arterieller Verschlußkrankheit (AVK) günstig beeinflußt wird. Auf diese Weise kann z. B. die Gehstrecke eines AVK-II-Patienten deutlich verlängert werden (o. 1). Ebenso kann kaum bezweifelt werden daß bestimmte Therapieformen der Physikalischen Medizin die Symptomatik bei peripherer AVK positiv beeinflussen können. Somit war es folgerichtig zu untersuchen ob nicht nur pharmakologische sondern auch physikalische Therapien "hämorheologisch aktiv" sind. In unserem Labor wurden u. a. 1) Hyperthermieverfahren 2) CO2-Bäder und 3) das körperliche Training dahingehend untersucht. Die rheologische Methodik umfaßte dabei Variablen wie Blutviskosität Plasmaviskosität Hämatokrit Erythrozyten-Verformbarkeit (Filtration) und Erythrozyten-Aggregation. Ad 1: Die derzeit vorliegenden Ergebnisse zeigen ein inkonsistentes Bild bezüglich der Akuteffekte der Hyperthermie beim Gesunden. Je nach Applikationsform scheint sowohl eine Viszidierung als auch eine Fluidifizierung des Blutes induzierbar. Untersuchungen zu den Langzeiteffekten oder solche am Patienten liegen (noch)nicht vor. Ad 2: CO2-Bäder bewirken beim AVK-Kranken nicht jedoch beim Gesunden sowohl akut als auch längerfristig positive hämorheologische Veränderungen. Diese zeigen sich insbesondere in einer Normalisierung der Erythrozyten-Verformbarkeit und in einem Absinkender Plasmaviskosität. Ad 3: Körperliche Akutbelastung führt beim Gesunden und bei Patienten zur Hämokonzentration und damit zu einem Anstieg der Blutviskosität. Die Langzeiteffekte des regelmäßigen Trainings äußern sich dagegen in einer Fluidifizierung des Blutes. Gegenüberstellungen von Athleten und Normalpersonen zeigen daß bei erstgenannter Population ein signifikanter "hämorheologischer Vorteil" besteht der alle o. g. Meßparameter umfaßt. Ebenso läßt sich demonstrieren daß gesunde untrainierte Freiwillige sich diesen Vorteil innerhalb von 3 Monaten durch intensive tägliche Ausdauerbelastung antrainieren können. Schließlich konnte belegt werden daß ein intensives Gehtraining über 2 Monate bei AVK-II-Patienten zu einer ähnlichen Blutfluidifizierung führt die sich in einem signifikanten Abfall der Blut- und Plasmaviskosität und in einer Normalisierung der Erythrozyten-Verformbarkeit wiederspiegelt und von einer erheblichen Zunahme der Gehleistung begleitet ist. Diese Daten erlauben den Schluß daß prinzipiell auch physikalische Reize imstande sind die Fließeigenschaften zu modifizieren. Praktische Konsequenzen lassen sich aus diesen (Pilot-)Studien noch kaum ableiten. Eine Ausnahme bildet hier möglicherweise das körperliche Training. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist das Postulat zuständig daß die Fluidifizierung des Blutes einen der Mechanismen darstellt die bei AVK II zu einer Verlängerung der Gehstrecke beiträgt (o. 2). ___MH
Keyword(s): Blut - Fließeigenschaften - Physiotherapie
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