Gesundheitserziehung in der Kur - aus der Sicht der Ortskrankenkassen |
Journal/Book: H u K 39 4/87 S. 95-96. 1987;
Abstract: Dr. Franz Josef Oldiges Geschäftsführer des AOK-Bundesverbandes Bonn Gesundheit macht Freude wird mehr und mehr zu einem Leitwort in unserer Gesellschaft. Zahlreiche gesellschaftliche Gruppen und Institutionen bemühen sich den Bürgern diesen Leitwert verständlich zu machen. Dahinter steckt die Überzeugung daß viele Wohlbefindensstörungen und Verschleißerscheinungen auf Dauer nur in den Griff zu bekommen sind wenn die Lebens- Umwelt- und Arbeitsbedingungen sowie die individuellen Verhaltensweisen mehr als bisher sich auch an den Grundsätzen der Gesundheitsgerechtigkeit ausrichten. Die Kur eignet sich vorzüglich dazu um den Bürgerinnen und Bürgern insofern Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Das ist keine neue Erkenntnis von heute die Kurorte haben sich dieser Aufgabe schon seit Jahrzehnten verpflichtet gefühlt und ihr Kurangebot auch danach ausgerichtet. Die Kur alsInstrument zur Förderung eines gesundheitsgerechten Verhaltens ist heute unverzichtbar. Das gilt für die nach den einschlägigen Vorschriften der Reichsversicherungsordnung indizierte Sozialkur ebenso wie für die private Kur. Alle auf eine gesundheitsgerechtere Lebensweise ausgerichteten Maßnahmen werden unter dem Begriff Gesundheitserziehung zusammengefaßt. Wie bei so manchem in unserer Gesellschaft bahnen sich auch hier neuere Entwicklungen an. Gesundheitserziehung hängt eng zusammen mit den Vorstellungen von Gesundheit. Ist dieses nicht mehr als Abwesenheit von Krankheit so wird Gesundheitserziehung sich im wesentlichen auf die Vermeidung von Schäden und Risikofaktoren beschränken. Wird Gesundheit demgegenüber als Lebensstil und als eine ständige Gestaltungsaufgabe für den einzelnen Menschen mit dem Ziel verstanden sich in einer auf Dynamik und Fortschritt eingestellten Gesellschaft selbst verwirklichen zu können so steht die aktive Förderung aller auf "Fitness" ausgerichteten Maßnahmen im Vordergrund. Dabei kommt es vor allem darauf an die Freuden des Lebens zu beschreiben die sich daraus ergeben. Das gesundheitsgerechte Verhalten selbst und die darauf gerichteten Maßnahmen sind insofern nur Mittel zum Zweck möglichst dauerhaft Freude am Leben ohne Beschwerden zu haben. Die Ausrichtung der Gesundheitserziehung als ein Mittel zur Vermeidung von Krankheit hat eine Grundlage sicherlich in der modernen Medizinentwicklung. Diese war im letzten Jahrhundert vornehmlich naturwissenschaftlich und organspezifisch ausgerichtet. Aber wir können Krankheit oder Aspekte der Krankheit sowohl auf einer körperlichen Ebene auf einer psychologischen aber auch auf einer sozio-kulturellen Ebene beobachten beschreiben und erklären. Es handelt sich jeweils um andere Abstraktionsebenen ein und derselben Wirklichkeit. Konflikte z. B. in Ehe Familie und Beruf erzeugen Unzufriedenheit Angst sowie Sorgen und bewirken nicht selten ein Übermaß an Streß. ... ___MH
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