Die natürlichen Allergene aus der Sicht des Biometeorologen |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 14 (1985) 231. 1985;
Abstract: Anschr. d. Verf.: Dr. Ing. Bernard Primault Schweiz. Meteorolog. Anstalt Zürich *) Vortrag in französischer Sprache In seiner Betrachtung beschränkt sich der Verfasser auf Allergene welche aus Pflanzen und Pilzen stammen und hier wieder in enger Beziehung mit wohldefinierten Entwicklungsphasen der Mutterpflanzen stehen wie Pollen und Sporen. Die Anwesenheit solcher Allergene in der geatmeten Luft ist durchwegs mit bestimmten meteorologischen besser gesagt Witterungsentwicklungen verbunden. Damit Pollenkörner in der Luft festgestellt werden müssen die entsprechenden Gräser Gebüsche oder Bäume in Blüte stehen. Der Termin dieser phänologischen Phase wird durch Wetterimpulse des Vorjahres bzw. des Anfangs des laufenden Jahres bestimmt. Es sind vor allem die Temperaturen die hier eine wesentliche Rolle spielen. Jedoch die Strahlung und besonders der direkte Sonnenschein hilft beträchtlich mit. Sind die Blüten voll entwickelt bedarf es noch ganz bestimmter Wetterverhältnisse damit die männlichen Teile ihre Pollen auswerfen. Niedrige Feuchtigkeit und ziemlich hohe Temperaturen sind hier besonders wirksam. Bei Sporen geht es nicht wesentlich anders. Nur bei der Entwicklung der Fruchtansätze spielt die Strahlung eine untergeordnete Rolle während eine hohe Feuchtigkeit und oft eine Wasserschicht auf den Pflanzenteilen unentbehrlich werden. Nur wenn diese Allergene groß und schwer sind werden sie allein in der Nähe ihres Ursprungsortes versprüht. Sowohl die Pollen wie die Sporen werden von der Natur aus zur Verbreitung der Gattung gebildet. Deshalb wäre es wenig sinnvoll wenn sie nur in der unmittelbaren Nähe der Mutterpflanze zu Boden fallen würden. Sie sind also meist für eine längere Reise ausgerüstet. Diese Verbreitung geschieht mittels Insekten oder direkt durch die Luftbewegung. Hier wieder sind meteorologische Ereignisse maßgebend hauptsächlich trockene Luft starke Horizontalwinde sowie große Turbulenz und beträchtliche Aufwinde. Ist das Wetter günstig so können Allergene auf Hunderte ja Tausende von Kilometern verfrachtet werden. Damit sie von Patienten eingeatmet werden müssen sie wieder in Bodennähe das heißt in die Grenzschicht gebracht werden. Dies geschieht durch langsame Sedimentation durch rasches Hinunterfallen mit Abwinden oder durch Auswaschen mit Niederschlägen und Austrocknen in Bodennähe. Alle drei Möglichkeiten sind wiederum wetterabhängig. Alle drei Phasen: Emission Verfrachtung und Immission sind theoretisch vorhersehbar. Viele Modelle sind bereits entwickelt worden um das Blühdatum einzelner Pflanzen aus Wetterdaten zu bestimmen. Die Ausbreitungsmöglichkeiten nach den Wetterlagen sowie die Sedimentationsvorgänge sind ziemlich gut bekannt. Man kann sich also fragen warum nur Allergendiagnosen jedoch keine eigentlichen Allergenprognosen gestellt werden. Unsere Kenntnisse beruhen auf Berechnung der drei beschriebenen Phasen an Hand des vergangenen und des gegenwärtigen Wetters. Sie führen also wie die Messung selbst zur Feststellung eines bestehenden Zustandes. Um auf diese Weise eine Prognose über Allergene stellen zu können müßte man über genaue und hauptsächlich chiffrierte Prognosen einzelner Wetterelemente verfügen was trotz verbesserten technischen Einrichtungen und Forschungsanstrengungen leider noch nicht möglich ist. ___MH
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