Zur Problematik der Magnetfeldtherapie*) |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 14 (1985) 177-198. 1985;
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München (Vorstand: Prof. Dr. med. H. Drexel) Anschr. d. Verf.: Dr. med. Peter Kröling Institut für Med. Balneologie und Klimatologie der Universität München Marchioninistr. 17 8000 München 70 *) Meinem verehrten Lehrer Prof. Dr. med. H. Drexel zum 68. Geburtstag gewidmet Zusammenfassung Die Wirkung statischer und vor allem niederfrequenter nicht thermisch wirksamer Magnetfelder wird in biologischer Hinsicht auf drei verschiedene Ebenen diskutiert die sich teilweise überschneiden. Auf wissenschaftlicher Seite interessiert vor allem eine Antwort auf die Frage ob und welche biologischen Systeme überhaupt- ganz gleich in welcher Hinsicht - durch Magnetfelder beeinflußbar sind. In arbeitsmedizinischer und epidemiologischer Hinsicht steht die Notwendigkeit im Vordergrund Kenntnisse über eventuelle chronische oder gar akute Schädigungsmöglichkeiten zu erhalten. Das gilt besonders für die ubiquitär auftretenden Felder der Netzstromversorgung mit 50 bzw. 60 Hz und für den Bahnstrom mit ca. 16 Hz. Den Therapeuten und Patienten interessiert vor allem die Frage ob mit Hilfe von Magnetfeldern Heilwirkungen möglich sind. Dieser Beitrag befaßt sich vorwiegend mit den therapeutischen Aspekten. Anlaß hierzu ist das ständig wachsende Angebot an Geräten zur Magnetfeldbehandlung die für ein breites Spektrum von Indikationen geeignet sein sollen. Nach einigen Anmerkungen zur Geschichte und zur Entwicklung der gegenwärtigen Situation wird zunächst auf allgemeine Wirkungen von Magnetfeldern im 50-Hz-Bereich eingegangen. Demnach sind weder im Tier- noch im Humanversuch eindeutige Effekte nachweisbar. Die therapeutische Brauchbarkeit von Permanentmagneten wird auf der Basis der bestehenden Literatur abgelehnt. Das Verfahren nach Kraus und Lechner wird unter zwei Gesichtspunkten beurteilt. Es dient einerseits zur invasiven magnetisch induzierten Elektro-Osteostimulation der mit hoher Wahrscheinlichkeit eine therapeutische Wirksamkeit zugesprochen werden kann. Voraussetzung ist das Vorhandensein eines intrakorporalen Übertragers der das äußerlich applizierte Magnetfeld in elektrische Spannungen umwandelt die ihrerseits die Kallusbildung verstärken. Kraus empfiehlt das gleiche System auch zur konservativen Magnetfeldtherapie die jedoch nicht als ausreichend gesichert angesehen wird. Des weiteren wird die konservative magnetisch induzierte Elektro-Osteostimulation nach Basset dargestellt. Das Verfahren beabsichtigt mit Hilfe gepulster Magnetfelder heilwirksame elektrische Spannungen vor allem an Knöchernen Defekten zu erzeugen. Es wird ebenfalls als nicht ausreichend gesichert beurteilt da entsprechende Doppelblindstudien fehlen. Abschließend wird die Gruppe von Geräten behandelt deren unmittelbare Magnetfeldwirkung im Organismus eine große Zahl somatischer und psychosomatischer Erkrankungen günstig beeinflussen soll. Der zweifelhafte Charakter der Verfahren und der zugehörigen Wirkungsbegründungen wird beschrieben; Anhaltspunkte für eine Wirksamkeit ergeben sich nicht. ___MH
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