Strahlenhygiene und Technik der Radontherapie* |
Journal/Book: H u K 37 8/85. 1985;
Abstract: Ltd. Akadem. Direktor i. R. Dipl. Phys. Karl Dirnagl München * Nach einem Vortrag bei der "Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft für wissenschaftliche und technische Grundlagen der Balneologie" am 7. Juni 1985 in Bad Münster am Stein-Ebernburg. Als man um die Jahrhundertwende fand daß einige Quellwässer meßbare Mengen radioaktiver Substanzen enthielten glaubte man schon ein allgemeines Wirkprinzip für die empirisch festgestellten Heilerfolge der Bäderkuren also gewißermaßen den "Quellengeist" entdeckt zu haben. Es stellte sich dann bald heraus daß nur ein kleiner Teil der als heilkräftig geltenden Wässer überdurchschnittlich radioaktiv war; auch wurden Gesundheitsschäden bei hochdosierter radioaktiver Bestrahlung evident. Die positive Einstellung zur Radium- und Radonbalneologie litt jedoch kaum darunter. Erst der Mißbrauch der Atomkernspaltung zu Kriegszwecken hat bewirkt daß heute jede Art von radioaktiver Bestrahlung primär als Gefahr beurteilt wird. So mußte Aurand beim I. Internationalen Radonsymposium 1939 feststellen(2): "Zur Radonbalneologie gibt es zwei extreme Haltungen: Auf der einen Seite wird jede Wirksamkeit verneint auf der anderen wird die Anwendung für sehr gefährlich gehalten." Er fügt mit Recht hinzu: "Wenn sie nicht wirksam wäre könnte sie auch nicht gefährlich sein." Urteile der erwähnten Art beruhen meist auf mangelnder Kenntnis oder falscher Interpretation der strahlenbiologischen Zusammenhänge. Für die besonderen Verhältnisse bei der Balneotherapie die von allen anderen Fällen medizinischer Strahlenanwendung abweichen wurde die Frage nach etwaigen Risiken durch führende Strahlenbiologen erstmals bei der "Kreuznacher Konferenz" 1953 und später vor allem bei den Radonsymposien von 1939 und 1984 in Bad Münster am Stein diskutiert und beantwortet. Als Basis aller Risiko-Abschätzungen dienen die Strahlendosen in den Geweben des menschlichen Körpers. Vor allem in Rußland wo man die Radontherapie bei verschiedenen degenerativen Krankheiten als ein Verfahren mit besonders gutem Verhältnis von Heilerfolg zu Aufwand und Risiko einschätzt sind umfangreiche Dosisberechnungen für die Anwendung als Trink- Inhalations- Luftbade- und Wasserbadekur durchgeführt und tabelliert worden(1). Von Interesse für die therapeutische Anwendung der relativ schwach aktiven Radonvorkommen in Deutschland und Österreich sind vor allem die Dosis werte bei der Inhalation weil dabei das Radon besser ausgenutzt wird als beim Bad. ... ___MH
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