Die Bedeutung einer optimalen Insulinverfügbarkeit für die Wirksamkeit der Muskeltherapie bei Typ-I-Diabetikern1 |
Journal/Book: Z. Physiother. Jg. 36 (1984) 145-153 VEB G. Thieme Leipzig. 1984;
Abstract: Aus dem Zentralinstitut für Diabetes "Gerhardt Katsch" (Direktor: OMR Prof. Dr. med. H. Bibergeil) Klinik I (Direktor: OMR Doz. Dr. sc. med. B. Schulz) Karlsburg 1 Vortrag auf dem X. Kongreß der Gesellschaft für Physiotherapie der DDR vom 2.-4. 11. 1982 in Karl-Marx-Stadt Zusammenfassung Die konventionelle Insulintherapie selbst mit multiplen Altinsulininjektionen ist gegenüber Normalpersonen unphysiologisch; denn es können hierunter - auch portal - sowohl erhöhte als auch erniedrigte Insulinspiegel vorliegen. Es war das Ziel der klinisch-experimentellen Studie Möglichkeiten einer Vorhersage von Stoffwechselveränderungen während der Muskelarbeit bei Typ-I-Diabetikern zu prüfen. Wir untersuchten das akute Stoffwechselverhalten von männlichen Typ-I-Diabetikern unter Bedingungen einer geringgradigen H y p o i n s u l i n ä m i e (Serie A) nach subkutaner Injektion von 4 IE Altinsulin 3 h vor Arbeitsbeginn und bei geringgradiger H y p e r i n s u l i n ä m i e (Serie B) nach subkutaner Injektion von 4 IE Altinsulin 1 h vor Arbeitsbeginn mit konstantem Injektionsort in den rechten Oberschenkel. 20 Pat. zeigten im Vergleich zu 6 nichtdiabetischen Kontrollpersonen während einer 5stufigenFahrradergometerbelastung (über 80% VO2 max.) reproduzierbar differente Stoffwechselveränderungen mit signifikantem Blutglukoseanstieg und akzelerierter Lipolyse in der Serie A sowie Blutglukoseabfall und verminderter Lipolyse in der Serie B. 14 Typ-I-Diabetiker hatten im Vergleich zu Kontrollversuchen ohne Arbeitsbelastung und gegenüber nichtdiabetischen Probanden bei mäßiger 4stufiger Muskelarbeit (etwa 75% VO2max.) keine signifikanten Plasmaglukose- und Lipolyseveränderungen. Während einer 2stündigen kontinuierlichen Muskelarbeitsbelastung im Dauerleistungsbereich (etwa 30% VO2 max.) fanden wir in der Serie A ein Steady-state-Plasmaglukoseverhalten. Zusätzliche Glukosegabe bewirkte einen Plasmaglukoseanstieg. Der in der Serie B registrierte Blutglukoseabfall wurde durch vorherige Glukoseeinnahme vermindert. Für die Extrapolation dieser Befunde auf praxisrelevante Situationen im Sinne einer Verbesserung der Stoffwechseleinstellung unter Berücksichtigung akuter Muskelarbeitsbelastungen ist zu beachten daß sich erschöpfende Belastungen bei Hypoinsulinämie ungünstig auswirken während Arbeitsbelastungen mäßiger Intensität und im Dauerleistungsbereich selbst bei geringgradiger Hypo- und Hyperinsulinämie keine negativen Stoffwechselveränderungen bewirken. ___MH
Keyword(s): Typ-I-Diabetes - akute Muskelarbeit - Blutglukoseverhalten - Lipolyse - Trainingsprogramm
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