Überprüfung des Hoffmann-Reflexes bei absteigender Galvanisation |
Journal/Book: Z. Physiother. Jg. 36 (1984) 257-259 VEB G. Thieme Leipzig. 1984;
Abstract: Aus dem Institut für Physikalische Medizin der Universität Wien (Vorstand: o. Prof. Dr. H. Jantsch) Einleitung Bei der Wirkung des Gleichstroms haben nicht nur Intensität Stromdichte und Elektrodenlage Relevanz sondern auch die Polung. So kommt es z. B. unter der Anode bei sehr hoher Stromdichte zur Verlangsamung der maximalen motorischen Nervenleitgeschwindigkeit [3]. Schon 1943 haben HOLZER und SCHEMINSKY darauf hingewiesen daß bei Längsdurchflutung des Körpers die Polung und die Stromrichtung Beachtung verdienen. Eine absteigende Stromrichtung (Anode am Kopf Kathode am Fuß) soll zur Erregbarkeitsherabsetzung führen. HOLZER und SCHEMINSKY fanden daß infolge absteigender Galvanisation eine Reflexherabsetzung bis Aufhebung des Patellarsehnenreflexes festzustellen ist [2]. EDEL hält fest daß dieser Effekt bei spastischen Lähmungen therapeutisch genutzt wird [1]. In mehreren Untersuchungen haben wir verschiedene physikalische Therapiemethoden in ihrer Auswirkung auf den elektrisch ausgelösten Muskeleigenreflex den Hoffmann-Reflex studiert. Vor allem Temperaturveränderungen im Muskelgewebe bedingen Veränderungen des Reflexgeschehens [4 5]. Lokale Anwendung von Niederfrequenztherapie zeigte ebenfalls einen Einfluß auf den H-Reflex des M. triceps surae. Impulsgalvanisation wirkt im wesentlichen reduzierend konstante Galvanisation führt zu einer Steigerung der Reflexantwort [6 8]. Es lag nun nahe die Auswirkung der absteigenden Galvanisation auf den Hoffmann-Reflex zu überprüfen. Methodik Mit einem Elektromyographen der Firma Disa wurde an 10 jungen und gesunden Versuchspersonen (zwischen 18 und 24 Jahren) der elektrisch ausgelöste Muskeleigenreflex des M. triceps surae untersucht. Es wurden sowohl die maximale M-Antwort (direkte Muskelantwort über den N. tibialis) als auch die H-Antwort registriert und Latenzzeit sowie Summationspotentialamplitude (SPA) bestimmt. Aus der Größe der Amplituden von H- und M-Antwort wurde der Quotient als H/M ratio gebildet. Die Stimulation wurde mit einer bipolaren Reizelektrode über den N. tibialis in der Kniekehle ausgeführt. Die Abnahmeelektroden (Oberflächenelektroden) befanden sich 8-10 cm distal der Stimulationsstelle am M. triceps surae (M. soleus) in der Mitte der Wade. Die Stimulation und Registrierung erfolgte bei jeder Versuchsperson an beiden unteren Extremitäten. Dabei diente die kontralaterale als Kontrolle der Wirkungsintensität. Mit Filzstift ist eine Kennzeichnung der Stimulations- und Abnahmestellen durchgeführt worden da beide Elektroden wegen Verätzungsgefahr entfernt werden mußten. Gereizt wurde mit Rechteckimpulsen von 0 3 ms Dauer und einer Frequenz von 0 5/s. Da vor allem die Amplitude der H-Antwort bei Aufregeln und Ablenken der Intensität deutlichen Schwankungen unterliegt und nur bei für die M-Antwort submaximalen Stromstärken registrierbar ist wurde jeweils die größte erzielbare H-Reflexamplitude als Meßgröße herangezogen. ... ___MH
Keyword(s): Galvanischer Strom - Elektromyographie - Nervenleitgeschwindigkeit
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