Lassen sich Sport und Knieprothese vereinbaren? |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. KIim.13 (1984) 2-4. 1984;
Abstract: Aus der Orthopädischen Universitätsklinik und Poliklinik der Gesamthochschule Essen Essen (Direktor: Prof. Dr. K. F. Schlegel) Anschr. d. Verf.: Dr. med. Ch. Stahl Wiss. Assistent Universitätsklinikum Essen Die Frage nach der Sportfähigkeit eines Patienten mit einer Knieprothese wird man zunächst geneigt sein grundsätzlich negativ zu beantworten. Entsprechend fundierte Untersuchungen zur obigen Fragestellung existieren unseres Wissens nach bis jetzt noch nicht. Die Frage wird auch in aller Regel nur von einem sehr kleinen Patientenanteil der Prothesenträger an den Arzt gerichtet. Aufgrund des geringen Wissensstandes sollte man sich als Arzt zurückhalten dem Patienten aktiv eine Sportart zu empfehlen. Dem Patientenwunsche entsprechend können nur theoretische Hinweise gegeben werden. Die Sportfähigkeit hängt zum einen vom biologischen Alter des Patienten ab (Herz- u. Kreislaufverhältnisse). Eine ängstliche Haltung des Patienten (psychologischer Faktor)sollte man nicht zu ändern versuchen. Die vom Patienten gestellte Frage ergibt sich sicherlich nur bei einem guten Zustand der anderen Gelenke der unteren und oberen Extremitäten. Die Sportfähigkeit hängt auch vom Typus der Knieprothese und damit vom präoperativen Befund ab. Patienten mit Kniekompartimentveränderungen im Sinne einer Varus- oder Valgusgonarthrose werden in aller Regel mit einem einseitigen Kompartimentersatz zurechtkommen wenn sich die Indikation zur Umstellungsosteotomie nicht mehr stellen läßt. In diesen Fällen ist auch schon präoperativ eine größere Sportfähigkeit gegeben. Eine diesbezügliche Frage wird nach der Operation vom Patienten auch aktiver geäußert werden. Die Sportfähigkeit hängt selbstverständlich vom operativen Ergebnis ab (siehe auch Tab. 1) (o. Tab.). Wie weiter oben schon beschrieben kennen wir verschiedene Prothesentypen (siehe Tab. 2) (o. Tab.). Die Freiheitsgrade des menschlichen Kniegelenkes sind bei ungekoppelten Prothesen am wenigsten eingeschränkt. Darunter fallen die Kompartimentersatzprothesen (z. B. Marmor-Knie) sowie die Schlittenprothese mit Totalersatz der Gelenkflächen. Als neuere Entwicklung sei auch die zementlose PCA-Prothese genannt mit Gelenkflächenersatz und kurzem Schaftanteil. In den letztgenannten Fällen bleibt die Mehrachsigkeit des Kniegelenkes weitgehend erhalten. Die gekoppelten Totalprothesen führen zu einer völlig neuen Belastung der Diaphysen der Tibia und des Fernur. Dies ist insbesondere der Fall bei den einachsigen gekoppelten Totalprothesen. Nach Croon (1981)sind dynamische Belastungen bei Scharnierprothesen (etwa schon beim Treppensteigen) als lockerungsbegünstigender Faktor anzusehen. ... ___MH
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