Technische Fortschritte im Thermalwesen*) |
Journal/Book: H u K 36 6/84 S. 175-179. 1984;
Abstract: Baudirektor Dipl. Ing. Josef Artz. Präsident der Technischen Kommission der FITEC. Bad Ems *) Vortrag anläßlich des Kongresses der Internationalen Vereinigung für Balneologie und Klimatologie vom 9. bis 13. Oktober 1983 in Evian-les-Bains (Frankreich) Das vorgegebene Thema bedarf da für Referate und Diskussionen nur zwei Stunden zur Verfügung stehen einer bestimmten Begrenzung. Die Referenten sind sich dessen bewußt daß das genannte Fachgebiet in der zur Verfügung stehenden Zeit in seiner Vielfalt auch nicht annähernd erschöpfend behandelt werden kann. Entsprechend den von technisch interessierten Kollegen aus den Kur- und Bäderverwaltungen an das Präsidium herangetragenen Wünschen sollen in erster Linie Verfahren und Entwicklungen auf folgenden Gebieten behandelt werden: 1. Bohr- und Erschließungstechnik 2. Fassung und Erhaltung von Heilquellen unter Verwendung von korrosionsfesten Materialien 3. Hebungs- Fortleitungs- und Speichereinrichtungen (z. B. Pumpen Rohre Behälter u. a.) 4. Meß- Kontroll- und Schutzmaßnahmen unter besonderer Berücksichtigung und Anforderungen von Thermal- Heil- und Mineralwässern sowie Begleitgasen (z. B. CO2 H2S u. a.). Einige dieser Gebiete an denen der Fortschritt besonders sichtbar wird möchte ich dabei herausstellen: Die Anwendung natürlicher Heilschätze reicht weit zurück bis in die Anfangszeit der Menschheit. Heilerfolge wurden schon im Altertum und im Mittelalter nachgewiesen und beschrieben doch fehlte eine wissenschaftliche Erforschung des Bäderwesens. Mit dem Aufkommen der Naturwissenschaften speziell der Chemie konnten erstmals im Wasser von Heilquellen vorhandene Mineralstoffe zuverlässig analysiert und therapeutischen Anwendungen zugeführt werden. Die ältesten Berichte über die Verwendung von Mineralquellen zu Heilzwecken erzählen schon von Maßnahmen zu ihrer Pflege und Erhaltung. So wird von mancherlei Vorkehrungen berichtet um z. B. das kostbare Heilgut von zudringendem Süßwasser zu trennen oder den Quellschlot vor Verstopfung durch eigenen Sinter zu bewahren und ein Verlegen des Quellaustrittes zu verhindern. Aber auch um das Quellgut reichlicher fließen zu lassen oder gar die durch irgendwelche Katastrophe versiegte Quelle wieder zu erschließen gaben die Verantwortlichen berühmter Heilquellen in den vergangenen Jahrhunderten bestimmte Anweisungen wie in solchen Fällen zu verfahren sei. Auf diese Weise entwickelte sich in den meisten alten Badeorten eine eigenständige .Quellentechnik" abgestimmt auf die jeweiligen Bedürfnisse des Kur- und Badebetriebes und gestützt auf Erfahrungen und Überlieferungen. In jenen vergangenen Zeiten war es vor allem der Badearzt der auf Grund seiner physikalischen und chemischen Ausbildung den Quellenbesitzern und Handwerkern Ratschläge für eine zweckmäßige Quellenfassung erteilen konnte. ... ___MH
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