Psychodynamik der Bewegungstherapie unter besonderer Berücksichtigung Behinderter |
Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 12 (1983) 28-30. 1983;
Abstract: Prof. Dr. phil. Dipl.-Psychol. H. Rosemann Fachhochschule Nordostniedersachsen Fachbereich Sozialwesen Lüneburg 1. Dieser Beitrag zur Psychodynamik der Bewegungstherapie unter besonderer Berücksichtigung Behinderter beschäftigt sich mit drei Fragen: 2. Gibt es allgemeine motivationale Strukturelemente der Bewegungstherapie bei Behinderten? 3. Lassen sich bemerkenswerte interindividuelle Unterschiede bewegungstherapeutischer Motivation aufweisen? 4. Welche Relevanz haben motivationale Profilunterschiede bei Patienten für die Gestaltung der Bewegungstherapie bzw. für ärztliche und therapeutische Anregungen und Rückmeldungen. Zwecks Eruierung der psychodynamischen Struktur der Bewegungstherapie erhielten 42 Apoplektiker einen eigens konstruierten Fragebogen zur Einstufung der Erlebnisqualitäten bewegungstherapeutischer Erfahrungen. Die Patienten wurden außerdem persönlichkeitspsychologisch (MMPI GT) untersucht. Die ermittelten Daten wurden interkorreliert und nach der Hauptkomponentenmethode faktorenanalysiert. Es fanden sich drei interpretierbare Faktoren die insgesamt 61 % der Gesamtvarianz der Daten erklären. Der 1. Faktor wird als "rehabilitative Orientierung" interpretiert und erklärt 26% der Datenvarianz. Eine hohe Ladung auf diesem Faktor haben die Einstellung zur eigenen Person die Selbstbewertung das (positive) Selbstbild und die Akzeptierung der bestehenden Behinderungslage. Dieser Faktor schließt weiterhin eine realistische Wahrnehmung der vorhandenen Leistungsmöglichkeiten einen verhaltenen Optimismus in Bezug auf mögliche Verbesserungen sowie eine mehr aktive als passive Patientenrolle eine gute Compliance einerseits und das Bewußtsein der Notwendigkeit eigener Mitarbeit und Initiative andererseits ein. Der 2. Faktor erklärt 21 % der Datenvarianz und läßt sich als "intrinsische Kompetenzmotivierung" interpretieren. Er beinhaltet insbesondere die positive und motivierende Erlebnisqualität von leistbaren bzw. angestrebten Handlungsvollzügen. Es handelt sich weniger um ein extrinsisches (d. h. von außen motiviertes) Leistungsbemühen vielmehr um die unmittelbare Freude am Vollzug bestimmter Bewegungs- und Handlungsabläufe das Genießen flüssiger und gekonnter Bewegungen die Freude an der Inanspruchnahme körperlicher Bewegungsbedürfnisse die relative Selbständigkeit in der Abwicklung täglicher Lebensaufgaben. ... ___MH
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