Der Kurort seine rehabilitatorischen Möglichkeiten und Grenzen*) |
Journal/Book: H u K 34 3/82 S. 90-93. 1982;
Abstract: Professor Dr. med. Ludwig von Manger-Koenig Bonn *) Vortrag anläßlich der interdisziplinären wissenschaftlichen Tagung "Rehabilitation am Kurort - Mode oder Notwendigkeit?" am 2. Februar 1982 in Bad Nauheim. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation als globales Thema der internationalen und nationalen Gesundheitspolitik bis zum kommenden April das Motto Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000 verkündet hat mag es erlaubt sein die - heute bei uns zu diskutierende - Frage ob die Rehabilitation am Kurort nur eine Modeerscheinung oder doch eine Notwendigkeit sei und wo denn die rehabilitatorischen Möglichkeiten und Grenzen des Kurorts liegen auch vor dem Hintergrund dieser weltweiten gesundheitspolitischen Zielsetzung für die auslaufenden Jahrzehnte unseres Säkulums zu betrachten. Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000 ist ein kategorischer Appell an alle - in Nord und Süd Ost und West - heute zu handeln für die Gesundheit von morgen. Natürlich ist dieser gesundheitspolitische besser gesellschaftspolitische Auftrag besonders an den Problemen der Dritten Welt orientiert aber auch die europäischen Länder sind zur Zeit aufgerufen eine regionale Strategie zu entwickeln um in den Industrie- und Wohlstandsgesellschaften allen Bürgern trotz des Panoramawandels der Krankheiten die Chance zu einem gesünderen Leben zu sichern. Dem Ausbau der primären sekundären und tertiären Prävention kommt dabei besondere Bedeutung zu: Der Förderung gesundheitsdienlicher Lebensweisen der Eindämmung vermeidbarer Risikofaktoren der Aktivierung des einzelnen Patienten sie gehören zu den spezifisch europäischen gesundheitspolitischen Zielsetzungen und hier werden die Kurorte mit ihrem erheblichen Potential an Einrichtungen und Mitarbeitern aber auch mit ihren einschlägigen Erfahrungen zur Prävention beitragen können. Gerade Prävention und besonders auch die Rehabilitation sind künftig auf die optimale Nutzung des Subsystems Kurorte und Heilbäder angewiesen. Wenn wir nun die Kurorte (Heilbäder Heilklimatische Kurorte Seeheilbäder Kneippheilbäder Seebäder und Kneippkurorte umfassend) in diesen internationalen und nationalen Aufgabenrahmen hineinstellen erhebt sich erneut die Frage dieses Kongresses: Mode oder Notwendigkeit? Kritische Anmerkungen zum angeblichen Kurunwesen - Fehlleistungen bei der Durchführung von Kuren ungenügende Auswahl der Patienten unkritische Indikationsstellung quantitativ und qualitativ insuffiziente Betreuung in den Bädern wenig überzeugende Kontrolle der Kurdurchführung und mangelhafte Nachsorge wie auch fehlende Evaluierung des Kurerfolges - lassen wiewohl es nur Einzelfälle sind die Frage immer wieder einmal laut werden ob es sich bei der Kurortbehandlung letztlich nicht doch nur um eine Modeströmumg unserer Zeit handelt. ... ___MH
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