Ein neuer Weg der Verkehrslärmminderung

Journal/Book: H u K 34 7/82 S. 199-201. 1982;

Abstract: Verwaltungsamtmann Josef Dennerl Stadtverwaltung Bad Reichenhall In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt dem Bayer. Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen und dem Bayer. Landesamt für Umweltschutz hat die Stadt Bad Reichenhall einen neuen Weg beschritten um den Verkehrslärm zu bekämpfen. Bad Reichenhall will ein Zentrum der leisen Fahrzeuge werden. Für LKW und motorisierte Zweiräder die besonders hohen Anforderungen der Lärmminderung genügen und nicht lauter oder unangenehmer als PKW sind wurden die bestehenden Sperrzonen und Sperrzeiten gelockert. Durch den mit der größeren Bewegungsfreiheit verbundenen Benutzervorteil erhoffen die Stadt und die Umweltbehörden einen erheblichen Kaufanreiz für leise Fahrzeuge. Erste Gespräche mit Lastwagenbetreibern haben ein ernsthaftes Interesse an diesem Modell gezeigt. Man erwartet daß Bad Reichenhall eine gewisse Pilotfunktion einnimmt und daß Kurgäste und Urlauber ihre Erfahrungen mit den leisen Fahrzeugen weitergeben. Bisherige Maßnahmen der Verkehrslärmbekämpfung Bad Reichenhall bemüht sich seit vielen Jahren konsequent um verkehrslärmmindernde Maßnahmen zum Schutze seiner Gäste und Bürger: Seit 1954 besteht eine ausgedehnte Sperrzone für LKW Krafträder und Fahrräder mit Hilfsmotor. 1963 wurde innerhalb dieser Sperrzone die sogenannte Ruhezone mit einem Fahrverbot für PKW in der Zeit von 13.30 bis 15.00 Uhr und 0 bis 6 Uhr eingeführt. Seit 1974 gibt es einen weitläufigen Fußgängerbereich in der Innenstadt. Im Jahr 1981 wurde ein bedeutendes Kurgebiet in einen verkehrsberuhigten Bereich gemäß der Straßenverkehrsordnung umgestaltet. Während die bisherigen Maßnahmen mehr auf eine Aussperrung der Fahrzeuge abzielten wird in Zukunft der Schwerpunkt bei der Förderung leiser Fahrzeuge liegen. Der Verkehrslärm soll in erster Linie an der Quelle nämlich am Fahrzeug selbst bekämpft werden. Begünstigung der leisen LKW Das Ordnungsamt der Stadt Bad Reichenhall erteilte bisher für den Lieferverkehr Ausnahmen zum Befahren der LKW-Sperrzone grundsätzlich nur für bestimmte Stunden am Vormittag und Nachmittag. Die Unternehmer sind daran interessiert die Innenstadt auch während der Mittagszeit zu befahren. Für besonders lärmarme LKW wie sie zur Zeit von der Industrie entwickelt und teilweise bereits am Markt angeboten werden wird in Zukunft diese Ausnahmegenehmigung auf den ganzen Tag ausgedehnt. Die Unternehmer haben so einen betrieblichen Gegenwert (Benutzervorteil) als Ausgleich für die eventuellen Mehrkosten einer leisen LKW-Ausführung. Der betriebliche Vorteil der dem Betreiber eingeräumt wird wird sich auch als Vorteil für den Bürger erweisen da die lärmarmen LKW auf Dauer auch in den bisherigen zugelassenen LKW-Lieferzeiten die lauten LKW verdrängen werden. ... ___MH

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Ein neuer Weg der Verkehrslärmminderung - Modell Bad Reichenhall