Fachlich-ärztliche Überlegungen zur Energieabhängigkeit der Heilbäder

Journal/Book: H u K 32 4 /80 S. 82-83. 1980;

Abstract: Dr. med. F. K. Wehsarg Aachen Zum aktuellen Thema "Energieeinsparung in Heilbädern und Kurorten" hatten wir in unserer Ausgabe 2/19 ausführlich berichtet. Wir sind der Meinung daß der nachfolgende Beitrag der sich mit diesen wichtigen Frage allerdings aus der Sicht eines Badearztes befaßt für unsere Leser ebenfalls von Interesse sein dürfte u empfehlen ihn Ihrer Aufmerksamkeit. Wie sehr Probleme der Energieeinsparung auch in Heilbädern und Kurorten anstehen wird vom Deutschen Bäderverband schon längere Zeit erörtert. Welche Maßnahmen dazu erfolgen können wurde nun in den ausführlichen Veröffentlichungen in Nr. 2/80 von HEILBAD UND KURORT nach modernsten Gesichtspunkten den Kurverwaltungen von Autoren aus dem Bereich der "Techniker und Wirtschaftler" (nach L. Grönke) zur Beachtung angeboten. Doch ist wohl auch ein Beitrag zu diesem Thema aus der Sicht eines Badearztes begründet also aus dem Fachbereich welcher jahrein-jahraus mit den Beschwerden der Kurpatienten am engsten konfrontiert wird. Dabei zeigen sich seit Jahren Gesichtspunkte welche nach einer Änderung des Trends zur Ausgestaltung der Heilbäder als Vergnügungszentren verlangen. Sie dürften nicht nur für Ärzte verständlich sein. Denn unser kühles Mitteleuropa kann mit den südlichen Ländern doch nur wenige Monate lang Schritt halten wenn sich die Wünsche der Menschen in erster Linie um gebotene Attraktivität in Form von gutem Dauerwetter von Wärme und Sonne verbunden mit fremdartig aufreizenden Eindrücken drehen. Dagegen nehmen selbst in reisefreudigen Bevölkerungsschichten die deutschen Heilbäder und Kurorte bezüglich der Gesundheitsförderung von Kranken einen bevorzugten Platz ein. Und in dieser Richtung könnte der Versuch gelingen die Werbung zu verstärken. Z. B. wäre leicht an passenden Stellen die unbestreitbare Tatsache wirkungsvoller hervorzuheben daß wir in deutschen Heilbädern in derart reinem keimfreiem Wasser baden und unseren Kurbrunnen trinken können wie nirgendwo sonst. Keine Flüsse keine Seen keine Meere keine Adria bieten mehr die Gelegenheit in solch natürlich reinem Wasser zu baden zur Unterwassergymnastik ja auch zu Schwimmübungen. Denn selbst in den angepriesenen Tropen sind die Gewässer von Infektionsgefahren nicht frei wie die Gesundheitsfürsorge warnend hervorhebt. Doch haben Heilbäder und Thermen noch ganz spezielle Vorteile zur Hand deren Wichtigkeit man in einer energieverknappten Zeit zu beachten beginnt so daß staatliche Aktivitäten erwogen werden den Einbau von privaten Schwimmbecken bei Neubauten nicht mehr zuzulassen. ... ___MH

Zurück | Weiter