Meeresheilkunde - Bedeutung und Aufgaben heute

Journal/Book: H u K 32 9/80 S. 194-196. 1980;

Abstract: Dr. med. Ernst-Günter Schultze Wyk auf Föhr Bei Erscheinen dieser Zeitschrift neigt sich die Sommersaison an den deutschen Meeresküsten dem Ende zu. Millionenfach wurde der Urlaub in dem Erholungsgebiet auf den Nordseeinseln und an den Küsten von Ost- und Nordsee durchgeführt weil dort - den allgemeinen Ansprüchen angemessen - (fast) genügend Quartiere angeboten und den modernen Wünschen entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. Daß zahlreiche Momente die Belegung der Quartiere beeinflussen die - wie das Wetter - nicht voraussehbar sind ist das Risiko von Vermietern und Kurorten. Wie der Landwirt unterschiedliche Ernten hereinbringt wechselt auch die Belegung der Betten am Meer und es bleibt die Aufgabe der Kurorte dafür zu sorgen daß keine "Kettenberge" entstehen die zur Überforderung der im Badeort gegebenen Möglichkeiten am Strand und den weiteren Erholungsgebieten sowie auch bei den Kurmaßnahmen führen. Neben dem Erholungsurlaub besteht nämlich oft der Wunsch gesundheitsfördernde Maßnahmen während des Urlaubs durchzuführen. Der Verband Deutscher Badeärzte hat sich in Verhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen darum bemüht ambulante Badekuren d. h. mit wirtschaftlicher Unterstützung von Unterkunft und Kurmaßnahmen während eines Erholungsaufenthalts am Meer während der Sommermonate durch Beachtung bestimmter Heilanzeigen die während dieser Zeit an den Meeresküsten besonders erfolgreich behandelt werden können einzuschränken um die zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten nicht zu überfordern. Schwer ist es anscheinend für die solche Dinge bearbeitenden Mitarbeiter der Krankenkassen und die damit befaßten Vertrauensärzte die richtige Auswahl zu treffen und es sieht manchmal so aus als ob die wirtschaftliche Lage der Krankenkassen entscheidender als die Indikation des Patienten für die Genehmigung der ambulanten Badekur und ihre Dauer ist. Werden doch leider manche Fehler in dieser und jener Richtung immer wieder beobachtet. Hier sollte wie bereits an anderem Ort ausführlich dargelegt (Literatur 6. 3.) durch eine bessere Information der Krankenkassen zur besseren Nutzung der Klimakuren am Meer allmählich ein Wandel eintreten damit denen wirklich geholfen wird die eine solche Hilfe am meisten benötigen. Über die Bedeutung der "Meeresheilkunde" und ihre Indikationen liegt eine Broschüre beim Deutschen Bäderverband vor die der Interessierte abrufen kann. Jüngst hat Professor Menger mit H. Kleinschmidt (3) in "Balneologie und Klimatherapie bei Erkrankungen im Kindesalter" die "Klimakuren an der See im Kindesalter" noch einmal gesondert beschrieben; auch diese Schrift ist beim Deutschen Bäderverband zu erhalten. ... ___MH

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