Untersuchungen über die Beeinflussung der psychovegetativen Reagibilität durch passiv-balneologische und aktiv-trainierende Kurbehandlung |
Journal/Book: Med. Inaug.-Diss. Marburg/Lahn 1980. 1980;
Abstract: Aus der Staatlichen Kurklinik Fürstenhof Bad Wildungen (Chefarzt: Dr. med. H. Zipp) und dem Institut für Arbeitsphysiologie und Rehabilitationsforschung der Universität Marburg/Lahn (Direktor: Prof. Dr. G. Hildebrandt) V. Zusammenfassung Bei insgesamt 40 Patienten wurden im Laufe einer 4wöchigen Kur Veränderungen von Pulsfrequenz Blutdruck Atemfrequenz EKG- und Reaktionsleistung während stufenweise gesteigerter psychomentaler Belastung am Wiener Determinationsgerät untersucht wobei in der Regel 12 Messungen durchgeführt wurden. Die Kurpatienten waren zur Hälfte männlichen zur anderen Hälfte weiblichen Geschlechts. Von 2 Untergruppen zu je 20 Kurpatienten wurde die eine vorwiegend passiv-balneologisch die andere vorwiegend aktiv-trainierend behandelt. Bei allen Patienten gingen die durch die psychomentale Belastung ausgelösten Maximalanstiege von Blutdruck Puls- und Atemfrequenz im Kurverlauf zurück. Dies wurde besonders deutlich am systolischen Blutdruck der am Kurende nur noch halb so stark anstieg wie zu Kurbeginn. Die Reaktionsleistung verbesserte sich. Bei den häufigen EKG-Veränderungen überwogen T-Wellenabflachungen. - Der gegliederte Rückgang der Reaktionswerte auf die psychomentale Belastung kann mit hoher Wahrscheinlichkeit als Ausdruck einer Dämpfung bzw. Normalisierung der vegetativen Reaktionsbereitschaft durch die Kurbehandlung angesehen werden. Hierfür spricht u.a auch eine deutliche Normalisierungstendenz des Puls-Atem-Quotienten. Die durchschnittlichen Änderungen des individuellen Reaktionsverhaltens wurden mit der individuellen Ausgangslage bei Kurbeginn (Mittel aus den ersten beiden Messungen) in den beiden unterschiedlich behandelten Gruppen korreliert. Dabei ergab sich bei der passiv behandelten Gruppe eine stärkere Normalisierung des Reaktionsverhaltens was besonders bei den weiblichen Patienten ausgeprägt war. Die gewählte stufenweise Belastungssteigerung am Wiener Determinationsgerät bis zur "kritischen Belastungsgrenze" vermeidet Lern- und Übungseffekte dadurch daß bei jeder Untersuchung die gleiche Streßsituation erzeugt wird. Auch die Tatsache daß der Rückgang der Reaktionswerte bzw. die Häufigkeitskurve für EKG-Veränderungen keinem linearen sondern einem gegliederten Kurvenbild entspricht bei dem eine circaseptane Periodik teilweise hervortritt spricht gegen einen Gewöhnungseffekt.
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