Wirtschaftliche und technische Überlegungen zur Nutzung der Thermalquellen für Energiegewinnung und -Rückgewinnung

Journal/Book: H u K 32 8/80 S. 169-171. 1980;

Abstract: Baudirektor Dipl.-Ing. H.-J. Bindszus Bad Salzuflen Die Welt verbraucht von Jahr zu Jahr mehr Energie. Doch die Energievorräte der Erde sind begrenzt. Das gilt nicht nur für das Erdöl auf das alle Länder in hohem Maße angewiesen sind sondern auch für die Primärenergien Erdgas und Kohle die z. B. in der Bundesrepublik Deutschland alle drei zusammen 1978 ca. 95 % der Energieversorgung ausmachten. Das Mineralöl allein lieferte 52 % der Energie die heimische Kohle hingegen nur 27 %. Wenn man bedenkt daß von der eingesetzten Energie tatsächlich nur 32 % den wirklich vorgesehenen Zweck erfüllen während 28 % bei der Energieveredlung verlorengehen und 40 % in der Industrie und im Verkehr zum Schornstein oder zum Auspuff hinausgehen dann erkennt man daß die Energieverluste zugleich die größten potentiellen Energiequellen sind die man hat (Abbildung 1). In anderen Ländern dürfte es nicht viel anders sein als in der Bundesrepublik Deutschland und überall geht man daran diese Energieverluste zu reduzieren. Neue Technologien werden entwickelt und eingesetzt um aus der verfügbaren Energie mehr zu machen sie rationeller und sinnvoller zu nutzen. Wie erfolgreich so etwas sein kann hat die Computer-Technik überdeutlich gezeigt. Wo vor wenigen Jahrzehnten die Röhren eines Rechners noch einige Kilowatt brauchten reichen heute für dieselbe Aufgabe mit integrierter Schaltung einige Milliwatt. Daneben wird aber auch nach neuen Energiequellen gesucht die langfristig die erschöpfbaren Primärenergien Erdöl Erdgas Kohle Uran Thortum Lithium - ersetzen müssen. Neben der Sonnenenergie der Windenergie der Wasser- und Gezeitenenergie gehört zu den permanent verfügbaren Primärenergien auch die geothermische Energie. Wenn auch nicht zu erwarten ist daß der Energiebedarf zukünftig durch Erdwärme in entscheidendem Umfang gedeckt werden könnte so ist ihre Nutzung für die Heilbäder und Kurorte die über Thermalquellen verfügen jedoch besonders interessant und bei den steigenden Öl- und Gaspreisen langfristig sicher auch wirtschaftlich. Bei ihnen sind die geologischen Voraussetzungen gegeben und es müssen nicht erst große Investitionskosten für die Gewinnung des warmen Tiefenwassers erbracht werden. Wenn hier von Thermalquellen die Rede ist dann ist dabei nicht allein an jene Quellen gedacht die nach den bei uns geltenden Begriffsbestimmungen als solche definiert sind also Quellen deren natürliche Austrittstemperatur über 20°C beträgt sondern es sind alle Heilquellen schlechthin gemeint die im internationalen Sprachgebrauch ja den "Thermalismus" verkörpern. ... ___MH

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