Physikalische Behandlung von Säuglingen nach thoraxchirurgischen Eingriffen |
Journal/Book: Z. f. Phys. Med. 1 /80 S. 26-29 - 84. Kgr. Dtsch. Ges. Phys. Med.. 1980;
Abstract: Anschr. d. Verf.: Priv. Doz. Dr. med. U. Bernsau Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover Abt. für Pädiatrische Kardiologie D-3000 Hannover 61 Auf der interdisziplinären Intensivstation der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover wurden von August 1977 bis August 1979164 Säuglinge nach Herzoperationen intensiv-therapeutisch betreut. Während dieses Zweijahresintervalls wurde das Therapieschema für die physikalische postoperative Behandlung nicht geändert. 98 Eingriffe wurden am offenen Herzen mit Herz-Lungen-Maschine (HLM) 66 ohne HLM vorgenommen.35 4% aller Säuglinge benötigten über 48 und 51 4% unter 48 Stunden Respiratortherapie. Insgesamt verstarben 13 2% früh- und spätpostoperativ. Sowohl die über 48stündige Beatmung als auch die Gesamtintubationsdauer ist deutlich altersabhängig: Nach Eingriffen mit HLM blieben Säuglinge der jüngsten Altersgruppen mit 64 bzw.67% am häufigsten längerfristig beatmet und intubiert (o. Tab. 1). Ein analoges Verhalten zeigt sich bei den Altersgruppen der Eingriffe ohne HLM (o. Tab. 2). Durch Untersuchungen von Gregory (1973) ist bekannt daß Säuglinge nach thoraxchirurgischen Eingriffen insbesondere nach Operationen mit der HLM eine deutlich erniedrigte funktionelle Residualkapazität (FRC) mit Ventilations- Perfusions-Verteilungsstörung und einem funktionellen intrapulmonalen Rechts-Links-Shunt besitzen. Dieses führt zu einer erhöhten alveolo-arteriellen O2-Differenz (AaDO2). Die Lungendehnbarkeit ist häufig erniedrigt und die Resistance durch zähes Sekret erhöht. (o. Tab. 3). Die oben beschriebenen ungünstigen natürlichen Bedingungen würden einer schnellen Normalisierung der postoperativen Situation entgegenstehen wenn der Säugling früh extubiert würde. Analog zur erfolgreichen Behandlung des Atemnotsyndroms Frühgeborener mit positiv endexpiratorischen Drucken (PEEP) unter Respirator- oder Spontanatmung-Bedingungen wurde dieses Verfahren in der postoperativen Phase nach thoraxchirurgischen Eingriffen bei Säuglingen angewandt. Die Auswirkungen und Gefahren von PEEP wurden 1975 von Cogswell et al. Nach Herzoperationen bei Säuglingen untersucht. (Tab. 4): Sie fanden eine Normalisierung der FRC eine Erniedrigung der erhöhten Resistance und Atemarbeit eine offenbar reflektorische Erniedrigung der Atemfrequenz und eine Normalisierung der Lungendehnbarkeit. Die Verminderung des Atemminutenvolumens und funktionellen Totraums macht sich nicht nachteilig bemerkbar solange eine Ventilations-Perfusions-Verteilungsstörung vorliegt. Eine Behinderung des venösen Rückstromes tritt nur bei Volumenmangelsituationen auf. Gehäufte Komplikationen mit Pneumothorax konnten wir nicht beobachten. ... ___MH
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