Zur Bestimmung der kardialen vegetativen Tonuslage in Ruhe und bei physischer Belastung |
Journal/Book: Z. Physiother Jg.31 (1979) 277-283. 1979;
Abstract: Aus dem Physiologischen Institut der Humboldt-Universität Berlin 1. Einleitung Adaptive Vorgänge des Gesamtorganismus sind meist mit Veränderungen der vegetativen Tonuslage verbunden bzw. werden über das vegetative Nervensystem realisiert. Daher ist die Kenntnis des vegetativen Tonus für viele Anwendungsbereiche wünschenswert. Bisher ist jedoch keine einfach und fortlaufend bestimmbare Meßgröße bekannt die Auskunft über die Tonusverteilung im vegetativen System geben kann. Im Zusammenhang mit der Einschätzung der Herz-Kreislauf-Regulation suchten wir ebenfalls nach Möglichkeiten zur unblutigen fortlaufenden Beurteilung des Tonus der efferenten vegetativen Herznerven da die Herzleistung wesentlich über solche Tonusveränderungen an die Erfordernisse angepaßt wird. Dabei ist der wesentlichste Parameter die Herzfrequenz da ihr Variationsbereich mit 1 : 2 bis 1 : 4 deutlich größer als der des Schlagvolumens ist. Die Einstellung der aktuellen Herzfrequenz geschieht sowohl durch den Vagus als auch durch den Sympathikus. Dabei ist der symphatische Antrieb mit einer positiv bathomotropen Wirkung also mit einer Senkung der Erregbarkeitsschwelle und einer Steigerung des Sauerstoffverbrauchs verbunden was in pathologischen Fällen oft unerwünscht ist. Ein Herzfrequenzantrieb durch Senkung der vagalen Innervationsstärke sollte diese ungünstigen Wirkungen nicht besitzen. Daher war das Ziel unserer Untersuchungen die Abschätzung der Tonusstärken beider Herznervenanteile wozu neben der Herzfrequenz eine weitere nur von einem dieser Teilsystysteme bewirkte Veränderung mit in Betracht zu ziehen war. Nach Literaturbefunden [8 13 14] werden die als Sinusarrhythmie bezeichneten spontanen Schwankungen der Herzfrequenz überwiegend durch die vagale Herzinnervation vermittelt. Folglich muß das Wertepaar Herzfrequenz und Sinusarrhythmie Aussagen über die Tonusstärken beider Herznerven erlauben. Veränderungen im kardialen vegetativen Tonus sind zu erwarten bei Adaptation an erhöhte oder verminderte Belastung. So führt körperliches Training bekanntlich zu einer verstärkt vagotonen Reaktionslage. An Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankrungen wurde dagegen eine Verminderung des Vagustonus beobachtet [4 9]. Es wird hier eine auf der Messung der Herzrhythmusparameter Herzfrequenz und Sinusarrhythmie beruhende Methode zur Abschätzung der Tonusstärke der vegetativen efferenten Herznerven vorgestellt und es werden einige damit an Normal-Personen Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipösen vor und nach Therapie gewonnene Ergebnisse mitgeteilt. ... ___MH
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