Formen der Bewegungstherapie für die Rehabilitation Herzinfarktkranker in der Phase III |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 29 (1977) 401-402. 1977;
Abstract: Aus der Poliklinik für Physiotherapie (Komm. Direktor: Dr. E. CONRADI) des Bereiches Medizin (Carité) der Humboldt-Universität zu Berlin Die Phase III des Herzinfarktes (HI) wird als Erhaltungsphase definiert und beinhaltet die physische Konditionierung des Kranken für sein weiteres Leben. Sie beginnt etwa 12 Wochen nach dem akuten Myokardinfarkt und erfordert eine intensive Zusammenarbeit der Ärzte besonders mit den Physiotherapeuten den Übungsleitern der Einrichtungen des Sportes in Betrieben und Wohnbezirken sowie den Zentren für aktive Erholung und Sport. Geht man von der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit aus so reicht in der Phase III die Differenzierung der Kranken vom voll arbeitsfähigen bis zum invalidisierten Patienten. Darauf muß sich die Bewegungstherapie orientieren. Ein kreislaufeffektives Training wird erreicht wenn ein dynamisches Ausdauertraining unter Einsatz von mehr als einem Sechstel der gesamten Skelettmuskulatur über mindestens zehn Minuten durchgeführt und dabei das kardiopulmonale System mit mehr als 50% der maximalen möglichen Leistungsfähigkeit beansprucht wird. Zu den Ausdauer- und Wegleistungssportarten gehören das Gehen Laufen Schwimmen Radfahren Rudern Sikwandern Tennisspielen Minigolf Seilspringen Treppensteigen. Die Gymnastik sollte als nicht leistungsbezogene Bewegungstherapie mit in die physische Konditionderung einbezogen werden. Im folgenden werden einige Vor- und Nachteile der Wegleistungssportarten sowie die dazugehörenden Wattäquivalente genannt. Sie bieten die Möglichkeit der Durchführung im Freien aber auch "auf der Stelle". Ein Vorteil ist die Steigerung der Leistung durch Ausdehnung von Zeit und Umfang sowie Einbeziehung von natürlichen Erschwernissen wie Bodenunebenheiten Steigungen federnder Untergrund. Nicht zu unterschätzen sind die Impulse für Stimmung und Wohlbefinden die vom Reiz der Landschaft ausgehen. Das Schwimmen erleichtert die Bewegung und aktiviert große Muskelgruppen. Auch das Skiwandern ist besonders kreislaufeffektiv. Das Seilspringen schult Ausdauer und Geschicklichkeit und ist für jüngere Patienten gut geeignet. Als Nachteile wären zu nennen: Einseitige Beanspruchung der unteren Extremitäten beim Radfahren Auslösung des Kältereflexes beim Schwimmen im Freien Abhängigkeit von äußeren Bedingungen beim Schwimmen Skiwandern Rudern. Zur Wattleistung einiger Wegleistungssportarten seien folgende Beispiele angeführt: Einer Leistung von 25 Watt entsprechen: 4 2 km Gehen/Std. 2 5 km Wanderrudern/Std. 1 8 km Laufen/Std. 0 5 km Schwimmen/Std. 4 0 km Radfahren/Std. Einer Leistung von 50 Watt entsprechen: 1 Stufe/Sek. Treppensteigen 2 5 km Gehen mit je 10 % Steigung/Std. 1 2 km Schwimmen/Std. 8 0 km Radfahren/Std. Einer Leistung von 100 Watt entsprechen: 1 Stufe/0 5 Sek. Treppensteigen 6 7 km Laufen/Std. 2 1 km Brustschwimmen/Std. 16 0 km Radfahren/Std. Einer Leistung von 150 Watt entsprechen: 12 5 km Laufen/Std. 3 2 km Schwimmen/Std. 23 8 km Radfahren/Std. 7 5 km Skiwandern/Std. (aus: Mitteilungen u. Praxis u. Probleme der Rehab. V 75 Herzinfarkte) ... ___MH
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