Therapeutische Möglichkeiten beim Herzinfarkt der Phase II und III (Erfahrungsbericht einer Arbeitsgruppe). |
Journal/Book: Zschr. Physiother. Jg. 29 (1977) 393-394. 1977;
Abstract: Aus dem Kliniksanatorium Bad Gottleuba Während in der Akutphase häufig die Pharmakotherapie dominiert gewinnt mit zunehmender Konvaleszenz (Phase II) die Physiotherapie an Bedeutung. Es soll deshalb kurz die Physiotherapie des Myokardinfarkts in der Phase II (sie erstreckt sich bis zur 12. Woche nach Infarkteintritt) und der Phase III (sie umfaßt praktisch das gesamte weitere Leben des Patienten) dargelegt werden. Neben den Methoden der Hydrotherapie Balneotherapie und segmentgezielten Physiotherapiemethoden dominiert die Bewegungstherapie. Konzeption der Bewegungstherapie am Myokardinfarktpatienten 1. Der Leistungsrest des Herz-Kreislauf-Systems ist nach einem überstandenen Herzinfarkt beübbar teilweise sogar trainierbar. 2. Ein erzwungener Zustand von Inaktivität führt zu Störungen des Bewegungsablaufes die korrigierbar sind. 3. Das psychische Trauma des Myokardinfarkts kann durch freudbetonte Bewegungen abgebaut werden. Ziel der Bewegungstherapie 1. Bewegung führt zu einer Erhöhung des Wirkungsgrades der Muskulatur was sich in einer Ökonomisierung der peripheren Kreislaufregulation äußert. 2. Die Verbesserung der Bewegungskoordination führt zu einer Verminderung des Sauerstoffverbrauches der peripheren Muskulatur und damit zu einer Entlastung der Förderleistung des Herzens. 3. Als langfristiger Trainingseffekt resultiert eine vegetative Tonisierung im Sinne des Schonganges des Herzens. Das ist gleichbedeutend mit einer Verminderung des Ruhe- und Belastungspulses aus denen wiederum eine Zunahme der Durchblutung des Herzkranzgefäß-Systems resultiert. 4. Die Bewegungstherapie erschließt ventilatorische Reserven. 5. Die Bewegungstherapie fördert das Vertrauen in die eigene noch vorhandene Leistung und löst den Patienten aus seinem überwertigen Krankheitsbewußtsein. Methodik der Bewegungstherapie Es gibt eine ganze Reihe von Methoden die entsprechend der Krankheitssituation zur Anwendung kommen. 1. Die Krankengymnastik mit den Grundelementen der Schulung und Übung. 2. Das Herz-Kreislauf-Funktionstraining welches eine Verbindung zwischen Krankengymnastik der Physiotherapie und der Trainingslehre der Sportmedizin schafft. 3. Die Terrainkur als Methode allgemein praktikabler Bewegungstherapie im Kurort. 4. Das Konditionstraining in Konditionsräumen bzw. Trainingsparcours für Patienten mit großem Leistungsrest denen zusätzlich ein Krafttraining zugemutet werden kann. 5. Der Therapiesport der den Patienten an die sportlichen Aktivitäten des Alltags heranführen soll. In den folgenden Ausführungen wird zum Herz-Kreislauf-Training Stellung genommen. Die Therapie erfolgt in zumeist offenen Gruppen (maximal 15 Patienten) unter Leitung eines Physiotherapeuten. Die Anwesenheit des Arztes ist erwünscht wenn Risikopatienten sich in der Gruppe befinden. Die Behandlungsdauer beträgt bei dreimal wöchentlichem Üben 30 bis 45 Minuten bei zweimal wöchentlichem Üben 60 Minuten. ... ___MH
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung