Zur Eignung von UV-Reaktionen der menschlichen Haut als Kriterium für Solewirkungen |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. H. Drexel Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesamten Medizin an der Ludwig Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Herbert Geiger aus Ehingen an der Donau 1977 Zusammenfassung 1) Es soll ein Hautmodell erprobt werden welches die Wirkung der Sole auf Hautreaktionen erkennen läßt. 2) Mittels Messungen der Hautremission im grünen und roten Spektralbereich der Hauttemperatur sowie der Wärmeleitzahl soll zur Verwirklichung dieses Modells die Wirkung von Mineralsalzlösungen auf die UV-bestrahlte Haut verfolgt werden. 3) Nach einigen Vorversuchen verzichteten wir auf die Bestimmung der Wärmeleitzahl und führten für die Hauttemperatur und die Grünremission Versuchsreihen mit 8 für die Rotremission Versuchsreihen mit 4 Probanden durch. Dazu wurden an den beiden Gesäßbacken 2 Bestrahlungstreppen mit je 3 Feldern gesetzt. Die Intensität der Bestrahlung nahm nach der Art einer geometrischen Reihe von distal nach proximal zu. Eine Bestrahlungstreppe wurde danach mit Leitungswasser die andere mit 5 % iger Rheinfeldener Solelösung behandelt. 4) Die Ergebnisse der Untersuchungen werden zunächst nach verschiedenartigen Gesichtspunkten geordnet. Als Kriterien gelten Haar- und Hautfarbe Bestrahlungsdauer Topographie. Dabei zeigt die unbestrahlte Haut unserer Versuchspersonen ein Abfallen sowohl der Rot- als auch der Grünremission von den blonden über die braunen zu den schwarzhaarigen Versuchspersonen und von blasser Haut zu pigmentbetonter Haut. Von proximal nach distal nimmt die Grün- und die Rotremission zu. Die Hauttemperatur ist bei blonden und braunhaarigen höher als bei schwarzhaarigen Versuchspersonen und bei blasser höher als bei pigmentbetonter Haut. Von proximal nach distal nimmt die Hauttemperatur ab. Nach Bestrahlung ist die maximale Grünremissionsminderung bei Blonden trotz geringerer Bestrahlungsdauer größer als bei Schwarz- und Braunhaarigen bei blasser Baut trotz geringerer Bestrahlungsdauer größer als bei pigmentbetonter und nimmt schließlich mit abnehmender Bestrahlungsdauer ebenfalls ab. Die maximale Rotremissionsminderung ist bei braun- und schwarzhaarigen Versuchspersonen größer als bei blonden bei pigmentbetonter Haut größer als bei blasser und ist bei großer Bestrahlungsdauer größer als bei geringer Bestrahlungsdauer. Die maximale Hauttemperatursteigerung ist bei Blonden am höchsten bei blasser und pigmentbetonter Haut annähernd gleich und ist bei geringer Bestrahlungsdauer höher als bei langer Bestrahlungsdauer. Beim Vergleich dieser Werte mit denen anderer Autoren sind zahlreiche Übereinstimmungen zu erkennen. 5) Zum Vergleich des Wasser- und solebehandelten Erythems wird der Remissions- und Temperaturunterschied zwischen beiden graphisch dargestellt. Am Verlauf dieser Kurven wird der Effekt des Einzelbades auf Remission und Hauttemperatur untersucht. Es zeigt sich die Tendenz daß Solelösungen bei schwachen Erythemen zu vermehrter Blutfülle führen daß aber andererseits das Leitungswasser die Blutströmungsgeschwindigkeit in starken Erythemen zu beschleunigen vermag. Die geringe Anzahl von Versuchen läßt jedoch keine signifikante Aussage zu. 6) In der Diskussion erfolgt die kritische Auseinandersetzung mit der Versuchsanordnung. Es werden Fehlerquellen erörtert und der Verzicht auf die Wärmeleitmessung begründet. Als Hauptfehlerquellen ergeben sich: Bei der Bestrahlung des Gesäßes ist es beim üblichen Bestrahlungsabstand von 50 cm infolge der anatomischen Wölbung des Gesäßes schwierig alle 6 Felder senkrecht in den Strahlengang zu bringen. Ferner führt sowohl bei der Hauttemperaturmessung als auch bei der Remissionsbestimmung zu hoher Auflagedruck zu einer Anämie des Meßfeldes. Bei der Remissionsmessung muß außerdem ein zu starkes Erwärmen des Meßkopfes verhindert werden da es sonst zur Ausbildung eines Wärmeerythems kommen kann. Die Bestimmung der Wärmeleitzahl scheitert an der Schwierigkeit den Meßkopf in geeigneter Weise am Gesäß zu fixieren. Heftpflasterstreifen führen zu zusätzlicher Hautreizung die Erreichung eines konstanten Auflagedrucks gelingt selbst unter Verwendung eines Stativs mit Feder nicht. 7) Nach Verbesserungsvorschlägen zur Methodik (vollklimatisierter Versuchsraum flexible Bestrahlungsschablone vermehrte Messungen am 1. Tag nach Bestrahlung ein einziges Bad anstelle von Badeserien Modifizierung des Remissionsphotometers durch Einbau eines stärkeren Wärmefilters und eines Spektralfilters mit weniger breitem Transmissionsspektrum) werden abschließend die Kriterien genannt welche die hier beschriebenen Versuchsanordnung für Reihenuntersuchungen geeignet erscheinen lassen: die Methode ist billig wenig aufwendig schnell und einfach durchführbar genügend empfindlich. ___MH
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