WETTER UND VERHALTEN Eine Untersuchung über statistische Beziehungen des Wetters zu der Umgänglichkeit von Kindern in Kindergärten der täglichen Zahl der Suicide Todesfälle und Verkehrsunfälle in München |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Direktor: Prof. Dr. med. J. Lissner Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der Zahnheilkunde verfaßt und einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ludwig Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Volker Reindl aus Freudenberg 1973 ZUSAMMENFASSUNG 1. Für die Zeit vom 1. 6. bis 26. 7. 1970 und vom 21. 9. bis 15. 11. 1970 wurde das Verhalten von Kindern in Münchener Kindergärten das von den Kindergärtnerinnen halbtägig mit vier Alternativen beurteilt worden war auf statistische Beziehungen zu einer Auswahl von Wetterfaktoren untersucht. Für die gleichen Zeiträume wurde außerdem die tägliche Zahl der Suicide der Todesfälle und der Verkehrsunfälle im Großstadtbereich Münchens auf statistische Abhängigkeiten vom Wetter geprüft. 2. Die statistischen Verfahren waren die Bestimmung des Korrelationskoeffizienten (außer bei den Suiciden) und die Synchronisation von Stichtagen. Die Signifikanz wurde beim Korrelationskoeffizienten auf seine Signifikanz gegen Null und bei den Stichtagen auf eine signifikante Abweichung vom Gesamtdurchschnitt mit einer Vertrauenswahrscheinlichkeit von 99 % geprüft. 3. Die besten Korrelationen zeigten sich zu der relativen Feuchte der Lufttemperatur und dem Quotienten der Infralangwellenstrahlung. Für die Richtung und das Ausmaß der Korrelationen war die Jahreszeit von erheblicher Bedeutung. 4. Für das Verhalten der Kinder war besonders die Abweichung von der durchschnittlichen halbtägigen Temperaturentwicklung und die relative Feuchte von Bedeutung. 5. Die Zahl der Suicide ist abhängig vom Wochentag (Maximum am Montag Minimum am Sonntag) und von der Lufttemperatur. Zu Föhn und Kaltfronten konnte keine eindeutige Beziehung nachgewiesen werden. 6. Der Verlauf der Sterbeziffern deutet auf einen Einfluß der Temperaturänderung und der Infralangwellen hin. Die für das Verhalten der Kinder günstigen Einflüsse lassen die Zahl der Todesfälle ansteigen. 7. Bei den Verkehrsunfällen ließ sich ein Maximum am Freitag und ein Minimum am Sonntag sichern; zum größten Teil die Folge der unterschiedlichen Verkehrsdichte. Ein ungünstiger Einfluß von niedrigen Temperaturen hoher Luftfeuchte Föhn und Kaltfronten spiegelt sich im Ansteigen der Unfallziffer wider. 8. Ein Vergleich mit den Ergebnissen anderer Autoren bestätigt vielfach die Bedeutung der Wetterelemente Temperatur relative Feuchte und Infralangwellenstrahlung. Jedoch zeigt sich daß die Erklärung der Beziehungen zur Lufttemperatur mit der Stimulation das Symphaticus durch kalte und des Vagus durch warme Luft nicht erschöpft sind (WOLF und BREZOWSKY 55). Ebenso wichtig erwies sich ein vom Durchschnitt abweichender Verlauf innerhalb des Tages was sich besonders am Verhalten der Kinder ablesen ließ. Daneben gewinnt vor allem die Infralangwellenstrahlung an Bedeutung für das Verhalten der Kinder und die Zahl der Verkehrsunfälle das mäßig aber zuverlässig von der Impulsstrahlung mitbestimmt wird. Damit wird die Ansicht von REITER und RAMSCHT-FRÖMMSDORFF (27) gestützt die besagt daß die Infralangwellen unmittelbar auf die Synapsen wirken. 9. Wenn auch bestimmte Einflüsse in diesem Beobachtungszeitraum eine große statistische Wahrscheinlichkeit aufweisen so kann diese Untersuchung letzten Endes nur Hinweise geben in welcher Richtung ein detailliertes Weitergehen erfolgversprechend ist. Allein die relativ kurzen Beobachtungszeiträume und fehlende Angaben am Wochenende und ein Wetterverlauf mit nur wenigen außergewöhnlichen Wettersituationen verbieten eine Verallgemeinerung. ___MH
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