Zur klimatologischen Charakteristik des Hochgebirges |
Journal/Book: ARCHIV FÜR PHYSIKALISCHE THERAPIE 19. Jahrgang (1967) Heft 3. 1967;
Abstract: Physikalisch-Meteorologisches Observatorium des Schweizer Forschungsinstituts für Hochgebirgsklima und Medizin in Davos Einführung Mit dem Begriff "Hochgebirge" verbindet sich die Vorstellung von einer Landschaft mit geopsychischen und klimatischen Eigenschaften besonderer Art. Denn die enge Verwobenheit einer beachtlichen Skala klimatischer Wirkungen mit einer bunten Mannigfaltigkeit seelischer Erlebnisgehalte ist in diesem Fall besonders ausgesprochen. Auf Grund dieser Tatsachen erwächst der Klimaforschung die Verpflichtung die Grundtatsachen und Grundvorstellungen von den Eigenheiten des Hochgebirgsklimas in einer Darstellungsweise zu bieten die eine vielseitige Orientierung gestattet. Hierbei sollten die bereits gewonnenen hochgebirgsklimato-physiologischen Erkenntnisse hinreichend berücksichtigt werden. Neben der Seehöhenabhängigkeit der bedeutenden klimatologischen Elemente müssen auch ihre jahreszeitlichen Ablaufphasen aufgezeigt werden. Denn in den im allgemeinen reizstarken Klimaten sind die jahreszeitlichen Differenzierungen besonders bedeutsam die sicherlich beachtenswerte Gewichtsverlagerungen in den physiologischen und pathologischen Einflußsphären auslösen. So gelten die Stör- und Normalisierungswirkungen im Hochgebirgsklima aber auch die Anpassungsvorgänge und Umstimmungsphasen bei therapeutischen Verfahren als nicht unerheblichen Abweichungen ausgesetzt die nicht stets in der "Variabilität des Lebendigen" begründet sind. Gerade die Anpassungsvorgänge an klimatische Störwirkungen bedürfen für ihren Ausgleich in der Regel Zeiträume von 3 bis 6 Wochen (H. J u n g m a n n [1]). Bei der Beschreibung der Eigenschaften des Hochgebirgsklimas stehen die Hochtallagen im Vordergrund des Interesses da sie in der Regel die Kur- und Erholungszentren beherbergen. In Anbetracht der Tatsache daß heute auch die Skipisten- und Hochtouristikregionen sehr stark frequentiert werden muß diesen ebenfalls das bioklimatologische Interesse gelten nicht zuletzt vom sportmedizinischen Standpunkt aus. Bei der Darlegung der Klimacharakteristiken des Hochgebirges haben andererseits die entsprechenden Vergleiche mit den Niederungsverhältnissen den Vorrang da aus diesen Bereichen ein sehr großer Prozentsatz von Besuchern stammt. Neben den zentralen Teilen des Hochgebirges ist auch den unmittelbaren Randgebieten das bioklimatologische Interesse zuzuwenden. Denn Hochgebirgslandschaften strahlen vielfach ihre Eigenschaften - wenn auch in mehr oder weniger abgewandelter Form und Intensität - nach den Vorlandbereichen aus und liefern ihnen klimatische Charakteristiken beachtenswerter Beschaffenheit; die Erscheinungen des "Gebirgsstaus" und des "Gebirgsföhns" sind hier nicht die einzigen Auswirkungen. ... ___MH
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