Eine kälteadaptative Modifikation: Senkung der Schwellentemperaturen für Kältezittern* |
Journal/Book: Pflügers Archiv 293 226-235 (1967). 1967;
Abstract: Physiologisches Institut der Universität Marburg/Lahn Eingegangen am 12. Oktober 1966 Summary. In two groups of guinea pigs one of which had been reared in a cool environment (+ 3°C) the other at neutral temperature (28-30°C; control group) the threshold temperatures for elicitation of shivering were determined at the age of 4 and 8 weeks respectively. For this the body surface temperature and the temperature in the cervical part of the vertebral canal were varied independently and related to the electrical activity of two muscle groups. Plotting the various combinations of the two temperatures which had produced shivering threshold activity into a co-ordinate system with the two temperatures as ordinates two distinct shivering threshold curves are obtained for the two groups. Each of them follows approximately a rectangular hyperbola which is described by (y0 - y) (x0 - x) = 0.49; they are distinguished only by different values of y0 and x0 which symbolize the two reference temperatures of the control system and which are about VC lower in the cold-adapted group. It results from this that the mean body temperature will be maintained in the cold-adapted animals at a level about VC lower than in the controls. The physiological significance of this cold-adaptive modification is discussed. Zusammenfassung. Bei zwei Gruppen von Meerschweinchen von denen eine in kalter Umgebung (+ 3°C) die andere zur Kontrolle bei Neutraltemperatur (28 bis 30°C) aufgezogen worden war wurden im Alter von 4 und 8 Wochen die Schwellentemperaturen für die Auslösung von Kältezittern ermittelt. Es wurden hierzu die Körperoberflächentemperatur und die Temperatur im Bereich des cervicalen Anteils des Vertebralkanals unabhängig voneinander variiert und in Beziehung gesetzt zu der von zwei Muskelgruppen abgeleiteten elektrischen Aktivität. Die verschiedensten eine Schwellenaktivität herbeiführenden Temperaturkombinationen ergeben in einem Koordinatensystem mit den beiden Temperaturen als Ordinaten für die beiden Gruppen distinkte Zitterschwellenkurven die beide näherungsweise einer rechtwinkligen Hyperbel der Form (y0 - y) (x0 - x) = 0 49 folgen. Die beiden Kurven sind nur durch die Werte von y0 und x0 unterschieden. Diese Werte die die Referenztemperaturen des Kontrollsystems symbolisieren liegen bei den Kalttieren um etwa 1°C tiefer als bei den Kontrollen. Daraus ergibt sich daß sich die mittlere Körpertemperatur bei den kälteadaptierten Tieren auf einen um etwa 1°C niedrigeren Wert einstellen wird als bei den Kontrollen. Die physiologische Bedeutung dieser kälteadaptativen Modifikation wird diskutiert. ___MH
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